Sicherheitsoperation: „Camp Hol vom IS-Terror befreien“

Die Sicherheitskräfte von Nord- und Ostsyrien haben eine Erklärung zu der am frühen Morgen eingeleiteten „Humanitären Sicherheitsoperation“ in Camp Hol abgegeben. Seit Jahresbeginn sind 47 Menschen im Camp vom IS ermordet worden.

Die Kräfte der inneren Sicherheit von Nord- und Ostsyrien haben sich auf einer Pressekonferenz zu der am frühen Morgen eingeleiteten Operation gegen den IS im Camp Hol geäußert. An der Pressekonferenz in dem Flüchtlings- und Internierungslager nahmen neben Ali al-Hassan als Sprecher der Sicherheitskräfte auch QSD-Sprecher Kino Gabriel, YPG-Sprecher Nuri Mehmud und Evîndar Dêrik von der Generalkommandantur der Region Cizîrê teil.

Zu den Hintergründen und Zielen der Operation wurde folgende Erklärung abgegeben:

„Der Krieg in Syrien dauert seit zehn Jahren an und hat zu Tausenden Todesopfern geführt. Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen und sind jetzt in der ganzen Welt verstreut.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben vor zwei Jahren mit Unterstützung der internationalen Koalition die Territorialherrschaft der Terrororganisation ,Islamischer Staat' (IS) beendet. Der IS stellt jedoch weiterhin eine große Gefahr für die Region und die gesamte Welt dar. Klandestine Zellen des IS greifen täglich Führungskräfte der Zivilgesellschaft in Nord- und Ostsyrien an. Als Kräfte der inneren Sicherheit kämpfen wir in Zusammenarbeit mit den QSD beharrlich weiter gegen die Terrororganisation.

In diesem Zusammenhang stellt Camp Hol seit langer Zeit eine große Gefahr für die Region und die Welt dar. In dem Camp leben über 60.000 Menschen, ein großer Teil davon sind Minderjährige. Bei vielen von ihnen handelt es sich um IS-Mitglieder und ihre Familienangehörigen. Diese Personen haben eine eigene Leitung gegründet, die die Organisation des IS bewahren und zu passender Zeit neu beleben will. Die Hisba* genannte IS-Polizei hat eigene Sondergerichte eingeführt. Gleichzeitig wird den Kindern im Camp die IS-Doktrin beigebracht. Dadurch entsteht die Gefahr, dass eine neue Generation von Terroristen geschaffen wird. Diese Situation bedroht die ganze Welt. Die Kinder müssen vor diesem Schicksal bewahrt werden.

Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien versorgt das Camp im Rahmen der eigenen Möglichkeiten mit dem lebensnotwendigen Bedarf. Die Kräfte der inneren Sicherheit sorgen mit Unterstützung der QSD für die Sicherheit des Camps. Inzwischen ist Hol jedoch zu einem Zentrum der Reorganisierung des IS geworden. Die zivilen Bewohnerinnen und Bewohner des Camps werden angegriffen, es werden Morde verübt. Diese Situation stellt eine Gefahr für alle Menschen im Camp dar. Seit Jahresbeginn sind 47 Menschen im Camp ermordet worden.

Daher haben die Kräfte der inneren Sicherheit gemeinsam mit den QSD, YPG und YPJ eine Offensive unter dem Namen ,Humanitäre Sicherheitsoperation' im Camp gestartet, um den Einfluss des IS zu zerschlagen. Wir führen diese Offensive vorsichtig durch, um die Zivilbevölkerung im Camp nicht zu gefährden. Unser Ziel ist es, die Menschen im Camp vom IS-Terror zu befreien.“


* Die Reorganisierung des IS findet im Camp Hol über Frauen statt. Im Camp ist eine „Hisba-Struktur“ gegründet worden, die sich aus Dschihadistinnen zusammensetzt und über das Leben im Lager wacht. Die Hisba ist im Islam eine religiöse Institution für die Wahrung der Ordnung der Scharia. Die Hisba-Frauen in Hol sind überwiegend Ausländerinnen. Sie führen geheime Schulungen durch, bilden Gerichtshöfe und setzen Sanktionen um.