Die jüngste Angriffswelle von Dschihadisten des Nato-Partners Türkei im Nordosten von Syrien hat vier Menschenleben gekostet. Weitere siebzehn Personen wurden verletzt, darunter drei Regimesoldaten. Das geht aus einer Bilanz der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zur militärischen Aggression gegen Til Temir und Zirgan hervor.
„Am 21. Dezember führten von der Türkei unterstützte Söldner unter dem Schutz türkischer Artillerie mehrere Bodenangriffe durch, die auf eine Offensive gegen eine Reihe von Dörfern in Til Temir abzielten. Diese Versuche sind von den Kämpferinnen und Kämpfern des Militärrats von Til Temir vereitelt worden“, heißt es eingangs in der Bilanz.
Als Reaktion auf den unterbundenen Besatzungsversuch wurden am Dienstag und Mittwoch zahlreiche Wohngebiete in Til Temir sowie in Zirgan von schweren Panzern unter Artilleriefeuer genommen. Die Bombardierungen richteten sich nach QSD-Angaben sowohl auf Dörfer in der Gemeinde Zirgan als auch Siedlungsgebiete in Til Temir, darunter Ain al-Hawa, Rabi'at, Asadiya, Hamra, Aziza, Umm al-Keyf, Umm Oshba, Dawoudia, Til Shanan, Tawila, Til Tawil, Til Werd, Khedrawi und Besis al-Fouqani. Dabei wurden vier Zivilpersonen verletzt und vierzehn weitere verwundet.
Bildquelle: QSD-Pressezentrum
Die Angriffe auf Dörfer in der Gemeinde Zirgan gehen von Stellungen in der türkischen Besatzungszone aus. Zirgan befindet sich etwa dreißig Kilometer östlich der seit Oktober 2019 vollständig besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) und liegt am Rande einer Verbindungsstraße zwischen den strategischen Verkehrswegen 712 und M4. Bis nach Til Temir im christlich besiedelten Chabur-Tal, das die Türkei in ihre illegale Besatzungszone eingliedern will, sind es von Zirgan aus weniger als 25 Kilometer.
Türkei stellt zivile Opfer als Kämpfer dar
Weiter heißt es in der Bilanz: „Am 22. Dezember schlugen unsere Kräfte am Rande von Umm al-Keyf mehrere Infiltrierungsversuche der unter dem Schutzschirm der Türkei agierenden Söldner zurück. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, bei denen drei Angreifer getötet wurden.“ Die QSD weisen zudem Meldungen des türkischen Verteidigungsministeriums zurück, wonach zwölf Mitglieder des multiethnischen Kampfverbands getötet worden seien. Die Türkei wolle mit „Lügen“ Tatsachen verdrehen und Zivilist:innen, die durch Artillerieangriffe ums Leben gekommen sind, als Kämpfer darzustellen. Dies sei nichts als ein weiterer Versuch, die Öffentlichkeit zu täuschen und Angriffe zu rechtfertigen. „Es ist jedoch offensichtlich, dass die Partei, die Vereinbarungen und das Kriegsvölkerrecht verletzt, die türkische Armee und ihre Söldner sind“, so die QSD.