Neunzig Granaten auf Dörfer bei Minbic abgefeuert

Aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien sind neunzig Mörsergranaten auf Dörfer in der Umgebung von Minbic und al-Bab abgefeuert worden. Nach Angaben des örtlichen Militärrats richteten sich die Angriffe direkt gegen die Zivilbevölkerung.

Nach Angaben des Militärrats von Minbic sind am Dienstag neunzig Granaten in der Umgebung der nordsyrischen Stadt eingeschlagen. Die Artillerieangriffe der türkischen Besatzungstruppen richteten sich demnach direkt gegen die Zivilbevölkerung und landwirtschaftliche Flächen. Neben Mörsergranaten sind auch schwere Maschinengewehre und leichte Schusswaffen eingesetzt worden.

Die Angriffe erfolgten aus der türkischen Besatzungszone auf nahegelegene Dörfer. Im Osten von al-Bab sind 16 Mörsergranaten eingeschlagen, im Nordwesten von Minbic zählte der Militärrat 84 Einschläge.

Weitere Artillerieangriffe erfolgten in der vergangenen Nacht auf Dörfer im Kanton Şehba und das Dorf Zenobiya bei Girê Spî. Erst vor wenigen Tagen wurden in der Gemeinde Zirgan vier Zivilist:innen bei türkischen Angriffen getötet. Am vergangenen Samstag sind fünf Jugendaktivist:innen bei einem gezielten Drohnenangriff in Kobanê ums Leben gekommen.

Minbic stellte bis zur Befreiung durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im August 2016 einen wichtigen Standort der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) dar, da über die türkische Grenze ein Großteil der Versorgung und Außenhandelsbeziehungen stattfand. Die Befreiung von Minbic bedeutete die Unterbrechung der Versorgung des IS durch das Regime in Ankara und läutete das Ende der Territorialherrschaft des selbsternannten Kalifats im Frühjahr 2019 ein. Die Region wird vom Militärrat Minbic, einem Mitgliedsverband der QSD, gegen die permanente Angriffe der türkischen Armee und ihrer islamistischen Söldner verteidigt.