Nach Luftangriff: Großbrand in Kraftwerk bei Dêrik

Dichte Rauchschwaden, Flammen, beißender Geruch – in einem Vorort von Dêrik ist ein Gaskraftwerk nach einem Raketeneinschlag in Brand geraten.

In einem Vorort der nordostsyrischen Stadt Dêrik ist am späten Montagabend ein Gaskraftwerk nach einem Raketeneinschlag in Brand geraten. Vermutet wird, dass das türkische Militär die mit Erdgas befeuerte Anlage bombardiert hat. Ob Menschen verletzt wurden, war zunächst unklar.

Bis zu fünfzig Meter hoch schlugen die Flammen, über dem Komplex waren dichte schwarze Rauchschwaden zu sehen. Zahlreiche Feuerwehrleute sind im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bringen und Anwohnende zu evakuieren. Das Kraftwerk befindet sich unweit des Dorfes Girzîro südlich von Dêrik. Es besteht Gefahr für umliegende Wohngebiete.

Die Rauchsäule war selbst noch in der 20 Kilometer entfernten Stadt Dêrik zu sehen. Wegen des dichten Rauchs sind die Zufahrtsstraßen nach Girzîro gesperrt.


Seit Freitagabend führt der türkische Staat eine Luftangriffswelle gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien durch. Es handelt sich um die dritte „Offensive aus der Luft“ seit Oktober, die sich gezielt gegen die Infrastruktur richtet. Am Sonntag wurden mindestens sechs Zivilpersonen infolge der Bombardements verletzt, darunter zwei Kinder und eine Frau sowie ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur ANHA. Außerdem wurden mehrere Angehörige der syrisch-arabischen Armee getötet.

Ankara rechtfertigt die Angriffe mit „Vergeltung“ für den Tod türkischer Soldaten bei einer Aktion der PKK-Guerilla im Nordirak, verweist aber zugleich auf das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Die Zerstörung ziviler Ziele ist jedoch nicht durch das Selbstverteidigungsrecht eines Staates gedeckt. Nach Angaben der Demokratischen Selbstverwaltung (DAANES) sind etwa zwei Millionen Menschen aufgrund des türkischen Staatsterrors von der Stromversorgung abgeschnitten.