Türkei setzt Luftangriffe gegen Nord- und Ostsyrien fort

Den dritten Tag in Folge greift die Türkei mit Kampfflugzeugen und Drohnen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien an. Getroffen werden Einrichtungen für Energie, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Siedlungsgebiete.

Unbeachtet von der internationalen Gemeinschaft setzt das NATO-Mitglied Türkei seine völkerrechtswidrige Militärgewalt im Ausland fort. Den dritten Tag in Folge bombardieren türkische Kampfflugzeuge und Drohnen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Getroffen werden Einrichtungen für Energie, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Siedlungsgebiete. Die Demokratische Selbstverwaltung (DAANES) sieht in dem Ausmaß der Gewalttaten den Tatbestand des Kriegsverbrechens erfüllt. Sie fordert „abschreckende Maßnahmen“ gegen Ankara.

Drei Verletzte in Dirbêsiyê

Die Luftschläge vom Sonntag scheinen die schwersten seit Beginn der aktuellen Angriffswelle zu sein. Der Fokus liegt unter anderem auf Dirbêsiyê (ad-Dirbasiyya). Dort nahmen türkische Kriegsflugzeuge unter anderem die Getreidespeicher im Stadtkern sowie die Dörfer Girbetli, Berkevirê, Qinêtra und Şeamesur ins Visier. Beim Angriff auf Girbetli wurde mindestens ein Haus gezielt erfasst und vollständig zerstört. Die Bewohnerin und ihre beiden Kinder wurden mit verschieden schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.


Ain Issa ohne Strom

In Ain Issa wurde das zentrale Elektrizitätswerk angegriffen und dadurch die Stromversorgung lahmgelegt. Außerdem ist ein Checkpoint der Asayîş im Süden der Stadt attackiert worden. Die Asayîş ist die Behörde der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien für innere Sicherheit und agiert als Einrichtung auf dem Gebiet des Bevölkerungsschutzes. Sie wird von der internationalen Anti-IS-Koalition, der auch Deutschland angehört, unterstützt, um die Stabilität und Sicherheit in der Region zu gewährleisten.


Fabrik in Kobanê mehrfach erfasst

Auch Kobanê wurde von türkischen Kampfbombern getroffen. Die meisten Angriffe wurden im Süden des Kantons verübt. Neben einem Viehhof in der Ortschaft Şêx Çoban trafen die Killermaschinen auch ein Elektrizitätswerk, das rund 300 Dörfer in der Region mit Strom versorgte. Aufgrund der Luftangriffe ging die Anlage vom Netz, tausende Haushalte sind von der Energieversorgung abgeschnitten. Darüber hinaus wurden in Çelebiyê (al-Dschalabiyya) das ehemalige Gelände des französischen Zementherstellers Lafarge sowie eine Basis der Asayîş angegriffen, die bei gemeinsamen Missionen auch von Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition genutzt wird.