Mindestens acht Tote bei Explosion in al-Rai

Bei der Explosion einer Autobombe in der vom türkischen Staat und Dschihadistenmilizen besetzten nordsyrischen Stadt al-Rai sind am Sonntag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.

In der nordsyrischen Stadt al-Rai sind am Sonntag mindestens acht Menschen bei einer Explosion ums Leben gekommen. Mindestens sieben weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt, als am frühen Abend eine Bombe in einem in unmittelbarer Nähe eines Krankenhauses abgestellten Fahrzeugs detonierte. Die Explosion verursachte auch Schäden im Krankenhaus, heißt es vor Ort. Zu dem Anschlag bekannte sich bisher niemand. Andere Quellen sprechen von mehr als 15 Toten.

Al-Rai ist eine Kleinstadt im Norden des Gouvernements Aleppo und wird hauptsächlich von Turkmen*innen bewohnt. Die Lage an der Bagdadbahn und die Nähe zur türkischen Grenze gegenüber von Elbeyli (Provinz Kilis) verleihen dem Ort eine strategische Bedeutung. Seit 2016 steht al-Rai unter der Besatzung vom türkischen Staat und Dschihadisten der sogenannten „Freien Syrischen Armee“, die laut Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Dezember 2017 aufgestellt wurde, „um ihr Heimatland zu verteidigen“, vor allem gegen „die wahren Besatzer“ – gemeint sind die syrische Armee und die YPG/YPJ. Diese „FSA“, die aufgrund ihrer Komposition und ihrer Funktion auch als TFSA (Türkische Freie Syrische Armee) bezeichnet wird, stellt ein Bündnis dar, das aus rund 30 Milizen besteht, darunter ehemalige Mitglieder von al-Qaida und al-Nusra, und sich bereits an der Invasion von Efrîn beteiligt hat.

In al-Rai kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Bombenanschlägen. Zuletzt detonierte vor zwölf Tagen eine Motorradbombe in der Nähe des Hauptquartiers der protürkischen Miliz Ahrar al-Sharqiya. Bei einem Anschlag im vergangenen Februar in al-Rai war es zu mehreren toten und verletzten Islamisten gekommen.