Seit 14 Tagen stellen sich Menschen aus Girê Spî (Tall Abyad) und anderen Ortschaften Nord- und Ostsyriens an der Grenze zur Türkei einem möglichen türkischen Einmarsch als „lebende Schutzschilde“ entgegen. An der Aktion nehmen Menschen aller Ethnizitäten teil. Neben Girê Spî finden solche Aktionen auch in Kobanê und Serêkaniyê an der Grenze statt. Die Ko-Vorsitzende des Kantonsrats von Girê Spî, Hêvî Ismail, nimmt ebenfalls an dem Protest teil.
„Wir haben uns erhoben, weil Erdoğan uns bedroht“, erklärt Hêvî Ismail. „Er hat gesagt, er werde Girê Spî und Tel Rifat angreifen. Wir haben uns nun wieder gegen die Panzer und Artilleriegranaten erhoben. Hier sind kurdische, arabische, armenische und turkmenische Menschen zusammen. Sie wissen genau, wer sie bedroht und was geschehen soll. Unsere Nachricht von hier aus ist klar.“
Zur Ursache des Krieges sagt Hêvî Ismail: „Wir stehen den Drohungen eines Systems gegenüber, das politisch und militärisch am Ende ist. Es zeigt sein wahres Gesicht. Bei den letzten Wahlen ist die AKP gescheitert. Sie hat die wichtigsten Städte, Istanbul und Ankara, verloren. Jetzt versucht sie, ihre innenpolitische Krise durch Krieg zu überwinden.
Wenn Frieden, dann Frieden, wenn Angriff, dann Angriff, wenn Dialog, dann Dialog
Wir werden hierbleiben, bis die Drohungen und Angriffe aufhören. Wir sind bereit. Wenn Frieden, dann Frieden, wenn Angriff, dann Angriff, wenn Dialog, dann Dialog. Aber eins sollte niemals vergessen werden: Wir werden unser Land niemals aufgeben. Das ist unser Volk und unser Land. Uns bleibt der Widerstand und den werden wir bis zum Ende führen.“