Ilham Ehmed vom Demokratischen Syrienrat (MSD) hat sich gegenüber ANF zu den Morden des „Islamischen Staat” (IS) an der Ko-Vorsitzenden des Zivilrats der Gemeinde Til Sheir, Sada al-Harmoush, und ihrer Stellvertreterin Hind al-Khedr am 22. Januar geäußert. Sie erklärte: „Der IS versucht, das System der Selbstverwaltung zu treffen. Denn dieses System schafft die Grundlage für die Befreiung der Frau, den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft und einen Mentalitätswandel. Der IS will die Freiheit und den Fortschritt von Frauen verhindern und ihnen sein finsteres, autoritäres System aufzwingen. Er weiß, dass die Selbstverwaltung insbesondere von Frauen aktiv unterstützt wird.“
Ilham Ehmed betonte die Notwendigkeit, sich gegenüber der IS-Mentalität noch stärker zu positionieren: „Alle Frauen, insbesondere Frauen im Nordosten Syriens, müssen gegen diese Angriffe zusammenstehen. Frauen sollten ihre Kraft und ihre Ideen gegen diese dunklen Mächte vereinen und sich noch stärker an der Selbstverwaltung beteiligen. Infolge dieser Morde und als Antwort auf die Ziele der Täter sollten sich noch mehr Frauen den Frauenverteidigungseinheiten YPJ anschließen. Auch freiheitlich denkende Männer sollten ihre Kräfte vereinen und Haltung gegenüber dem IS beziehen.“
MSD: Erdoğan ist geistiger Vater des IS
Der MSD gab eine Erklärung ab, in der es heißt: „Trotz der Invasionsangriffe des türkischen Staates, der faschistischen Haltung der Regierung in Damaskus, des Schweigens von Russland und den USA angesichts der Angriffe werden wir unseren Kampf für einen Dialog fortsetzen.“ Der MSD verurteilt die türkischen Artillerieangriffe, bei denen in Tell Rifat vier Menschen getötet und neun weitere verletzt wurden, und bezeichnet Erdoğan als „geistigen Vater des IS“. Weil die Revolution von Rojava von Frauen angeführt wird, befänden sie sich besonders im Visier der Türkei und des IS: „Deshalb wurden Sada al-Harmoush und Hind al-Khedr ermordet. Der militärische Flügel des MSD, die QSD, haben mithilfe der internationalen Koalition den IS-Zellen schwere Schläge versetzt. Auch der türkische Staat ist sich der Situation bewusst. Er weiß, dass er nicht mehr auf syrischem Boden bleiben kann, wenn seine Dschihadistenmilizen am Ende sind. Er wird nicht mehr in der Lage sein, die Syrienkrise und die Flüchtlingskarte gegenüber Europa zu spielen. Als MSD fordern wir Rechenschaft für diese Verbrechen. Wir fordern die Fraueninstitutionen, die Menschenrechtsorganisationen und die internationale Gemeinschaft, insbesondere die UN auf, die Besatzung durch den türkischen Staates und seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit unverzüglich zu beenden.“
Wer ist der MSD?
Der Demokratische Syrienrat wurde 2015 als politischer Dachverband für die Schaffung eines politischen Rahmens für die Lösung des syrischen Konflikts durch innersyrische Gespräche und die Übernahme diplomatischer Arbeit aufgebaut. Im MSD sind politische Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, der Autonomieverwaltung und Schlüsselpersonen organisiert.