Bei Granatenbeschuss getötete Frau in Şehba beerdigt

Die am Vortag im nordsyrischen Tel Rifat bei einem türkischen Granatenbeschuss getötete Kurdin Nazliyê Mistefa ist unter großer Anteilnahme beerdigt worden. Unterdessen ist ein weiteres Opfer des Angriffs seinen Verletzungen erlegen.

Die im nordsyrischen Tel Rifat am Samstag beim Einschlag türkischer Mörsergranaten getötete Kurdin Nazliyê Mistefa ist unter großer Anteilnahme beerdigt worden. Hunderte Vertriebene aus Efrîn begleiteten die 55-Jährige, die selbst im Zuge der Invasion gegen den ehemals selbstverwalteten Kanton ihre Heimat verlassen musste, in der Gemeinde Fafîn auf ihre letzte Reise.

Der mit einer Fahne in den Farben Rot, Gelb und Grün umhüllte Sarg mit dem Leichnam von Nazliyê Mistefa wurde von einer großen Menschenmenge vor dem Avrîn-Krankenhaus in Empfang genommen. Anschließend zog die Trauergemeinde mit einem Marsch durch die Stadt. Am Friedhof angekommen wurde eine Schweigeminute für die Tote abgehalten.

Hediye Yusif: Bis Efrîn frei ist

Die Stille durchbrochen wurde von den Worten der PYD-Politikerin Hediye Yusif. In ihrer Rede wies Yusif auf die gegen die Völker Nord- und Ostsyriens gerichtete Vertreibungspolitik des türkischen Staates hin. „Die Türkei unterscheidet nicht zwischen militärischen Zielen oder Zivilisten, sondern greift alles an, was sich jenseits ihrer Staatsgrenzen bewegt. Auch Frauen und Kinder gehören zu den legitimen Zielen dieser genozidalen Vernichtungspolitik.“ Der im Kanton Şehba von Efrîn-Vertriebenen angeführte Widerstand gegen die andauernde Besatzung versetze die türkische Führung in Zorn. „Auch wenn die Angriffe an Intensität zunehmen, werden wir von unserem Weg nicht abkehren. Wir werden weiter kämpfen, bis Efrîn frei von den Besatzern ist und die vertriebene Bevölkerung zurück in ihre Häuser kann“, sagte Yusif.

Im Anschluss richteten Mihemed Remedan und Nesrîn Ilewî von den Kantonsräten Şehbas und Efrîns einige Worte an die Menge. Danach wurde die Gefallenenurkunde von Nazliyê Mistefa verlesen und an ihre Angehörigen ausgehändigt. Die Beerdigungszeremonie endete mit der Parole „Şehîd namirin“ – Die Gefallenen sind unsterblich.

Zahl der Todesopfer steigt auf vier

Die Zahl der Todesopfer des Angriffs auf Tel Rifat ist unterdessen auf vier gestiegen. Wie die Krankenhausverwaltung am Sonntag mitteilte, handelt es sich bei dem Verstorbenen um den 30-jährigen Saad al-din Qais. Die Leichname der beiden Jungen Majid Yasser Sikran (8) und Abdelmuhsen Sikran (12) werden noch im Krankenhaus aufbewahrt. Acht Verletzte befinden sich weiterhin in der Klinik. Zunächst war noch von sechs Personen die Rede, die mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Am Sonntagfrüh wurde diese Zahl nach oben korrigiert.