Hol-Operation: Hochrangiges IS-Mitglied gefasst

Die Anti-IS-Operation im Flüchtlings- und Internierungslager Hol in Nordostsyrien geht am vierten Tag in Folge weiter. In den Morgenstunden wurde ein hochrangiges IS-Mitglied gefasst.

Den vierten Tag in Folge durchsuchen Sicherheits- und Verteidigungskräfte der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien das Flüchtlings- und Internierungslager Hol. Die Operation richtet sich gegen Zellen des sogenannten „Islamischen Staat” (IS) in dem mit 62.000 Menschen belegten Lager. Zuvor waren fast täglich Schutzsuchende durch IS-Mitglieder ermordet worden. In den Morgenstunden konnten die Antiterroreinheiten (YAT) zwei IS-Mitglieder festnehmen. Bei einem der Dschihadisten handelt es sich um einen hochrangigen IS-Kommandanten.

 

Sprengsätze, Datenträger und Munition sichergestellt

Bereits am Morgen wurden Militärkleidung und Ausrüstung zur Herstellung von Sprengfallen sowie fertige Minen sichergestellt. Damit wurde die Durchsuchung des dritten Sektors des Lagers abgeschlossen. In den vorherigen drei Tagen waren 53 IS-Mitglieder, darunter fünf Zellenverantwortliche, von den Sicherheitskräften festgenommen worden. Es wurden ein IS-Tunnel, Militärausrüstung und Munition gefunden. Außerdem wurden Datenträger, Telefone und Computer beschlagnahmt. Bei der Operation geht es auch darum, die Identität der im Camp lebenden Menschen zu erfassen. Bisher wurden die Personalien von 11.747 Personen erfasst. Die Operation wird nun im vierten Sektor fortgesetzt.

Wir suchen nach den Organisatoren der Morde an Schutzsuchenden“

Zum Verlauf der Operation erklärt Bager Kobanê, Mitglied der Antiterroreinheiten, gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Die Operation dauert seit vier Tagen an. Wir arbeiten, ohne die Habseligkeiten der Schutzsuchenden in den Zelten zu beschädigen. In letzter Zeit gab es im Camp Hol massive Probleme. Wir suchen nach den Organisatoren der Morde an Schutzsuchenden und den Tatwerkzeugen. Wir haben auch eine Liste von Personen, nach denen wir fahnden. Viele IS-Mitglieder wurden bereits bei der Operation gefasst. Gegen die Unterstützer des IS wird nun ermittelt. Diese Operation ist vor allem eine Operation für die Schutzsuchenden hier. Da das Lager so groß ist, führen wir die Operation Abschnitt für Abschnitt durch. Zuerst versammeln wir die Menschen, die im Lager leben, an einem Ort. Dann beginnen wir mit der Durchsuchung der Zelte. Bis jetzt geht alles gut.“

Operation richtet sich auch gegen Femizide

Rohat Qamişlo vom Frauen-Asayisch erklärt: „Wir nehmen an dieser Operation teil, um die Gefahr für die Menschen im Lager zu beenden. Im Camp finden Femizide statt. Wir versuchen, den Schutzsuchenden im Lager ein sicheres Leben zu ermöglichen. Es wird bereits Siebenjährigen die IS-Mentalität eingetrichtert. Als Frauensicherheitskräfte kontrollieren wir die Schutzsuchenden und ihre Zelte im Rahmen der Regeln des Respekts. Wir arbeiten daran, die Bedrohung und Gefahr im Lager zu beenden.“

Das Camp Hol, in dem zehntausende Angehörige von IS-Dschihadisten untergebracht sind, gilt als gefährlichstes Lager der Welt. Aufgrund mangelnder internationaler Unterstützung der Selbstverwaltung konnte der IS innerhalb des Camps eigene Strukturen aufbauen. Das Camp war als „Hauptstadt des IS“ berüchtigt.