Die Situation im Camp Hol, in dem neben Schutzsuchenden aus dem Irak zehntausende Angehörige gefangener IS-Dschihadisten festgehalten werden, eskalierte in den letzten Wochen und Monaten immer weiter. Das Camp, das bereits als „neue Hauptstadt des IS“ berüchtigt war, wurde mit fast täglichen IS-Morden zu einem Ort des Schreckens. Die großangelegte Operation gegen die IS-Strukturen in dem mit über 62.000 Menschen belegten Lager wird am dritten Tag fortgesetzt. An der „humanitären Sicherheitsoperation“ beteiligen sich neben Kräften der Inneren Sicherheit auch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sowie die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ. Nach der Durchsuchung des 1. Sektors des Camps soll heute der 2. Sektor kontrolliert werden. An der Operation beteiligen sich 6.000 Mitglieder der Sicherheitskräfte.
Innerhalb der ersten beiden Tage wurden 32 IS-Mitglieder, unter ihnen fünf hochrangige Kommandanten, gefangengenommen. Außerdem wurden ein Tunnel entdeckt sowie Militäruniformen und technische Ausrüstung beschlagnahmt.
Schutzsuchender: „Die Operation war längst überfällig“
Unter den Schutzsuchenden im Camp wird die Operation positiv aufgenommen. Die Nachrichtenagentur ANHA sprach mit einigen Bewohner*innen des Camps. Khalaf Abud, ein irakischer Flüchtling, erklärt: „Wir wollen, dass es hier sicher wird. Die schlimmen Verbrechen haben uns tief verunsichert. Die Operation der Kräfte der Inneren Sicherheit beruhigt uns. Die Operation ist eine absolute Notwendigkeit, um das Leben hier im Camp sicher zu machen.“
Issam Mahmoud sagt: „Wir sind wegen des Krieges im Irak hierhergekommen. Wir wollen keinen Krieg und keinen Tod mehr. Nach der Operation hoffe ich, dass das Lager ein sicherer Ort wird. Unser einziges Problem war die Sicherheit des Lagers. Ich glaube, dass dies mit dieser Operation gelöst werden wird.“
Irakische Schutzsuchende sitzen in Syrien fest
Die irakischen Schutzsuchenden sitzen im Camp Hol fest, da sich die irakische Regierung weigert, sie zurückzunehmen. Das irakische Innenministerium begründet seine Verweigerungshaltung mit Bedenken, unter den irakischen Flüchtlingen könnten sich IS-Dschihadisten verbergen.