Operation gegen IS: Erste Festnahmen in Camp Hol

Am ersten Tag der Operation gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ im Camp Hol sind neun IS-Verdächtige festgenommen worden. Der Einsatz soll solange andauern, bis die vollständige Kontrolle über das Lager erreicht worden ist.

Am ersten Tag der großangelegten Operation gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Camp Hol in Nordostsyrien sind Sicherheitskräften zufolge neun IS-Verdächtige festgenommen worden. Unter ihnen befindet sich auch der Iraker Abu Saed al-Iraqi, dem zur Last gelegt wird, Mitglieder für den IS zu rekrutieren. Darüber hinaus haben intensive Durchsuchungen in den einzelnen Bereichen des Lagers sowie eine Zählung der Bewohnerinnen und Bewohner stattgefunden.

Die Offensive mit dem Namen „Humanitäre Sicherheitsoperation” war am frühen Sonntagmorgen eingeleitet worden. An dem Einsatz sind etwa 6.000 Sicherheitskräfte und Angehörige der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ beteiligt. Die internationale Koalition gegen den IS unterstützt die Operation durch Luftüberwachung. Der erste Tag sei planmäßig abgeschlossen worden, erklärte das Operationskommando. Angaben über die geplante Einsatzdauer wurden nicht gemacht.

Ziel des Einsatzes in dem Flüchtlings- und Internierungslager etwa 45 Kilometer östlich von Hesekê, das als Brutstätte des IS gilt, ist die Zerschlagung von IS-Strukturen, die die Reorganisierung der Terrormiliz vorantreiben. Im Camp Hol ist eine „Hisba-Struktur“ gegründet worden, die sich aus Dschihadistinnen zusammensetzt und über das Leben im Lager wacht. Die Hisba ist im Islam eine religiöse Institution für die Wahrung der Ordnung der Scharia.

Die Hisba-Frauen in Hol sind überwiegend Ausländerinnen. Sie führen geheime Schulungen durch, bilden Gerichtshöfe und setzen Sanktionen um, zu denen häufig auch Mord gehört. Seit Anfang des Jahres wurden in dem Camp bereits 47 Menschen ermordet. Gleichzeitig wird den Kindern im Camp die IS-Doktrin beigebracht. „Dadurch entsteht die Gefahr, dass eine neue Generation von Terroristen geschaffen wird. Diese Situation bedroht die ganze Welt. Die Kinder müssen vor diesem Schicksal bewahrt werden”, warnte das Operationskommando am Sonntag.