Die gezielten Angriffe der türkischen Armee und ihrer islamistischen Proxys gegen die Bevölkerung von Nordsyrien reißen nicht ab. Erneut wurde ein Zivilist Opfer der Besatzungstruppen, diesmal westlich von Girê Spî (Tall Abyad). Der Hirte Halil Hussein aus der Ortschaft Korhesen hatte gerade seine Tierherde zum Weiden ins Umland seines Dorfes geführt, als er von hinten angeschossen wurde. Die Kugel streifte seinen Hals und verfehlte nur knapp die Halsschlagader. Anwohner fuhren den verletzten Mann sofort in ein Krankenhaus in Kobanê. Nach Angaben der behandelnden Ärzte geht es Hussein den Umständen entsprechend gut.
Der Vorfall in Girê Spî reiht sich ein in eine lange Liste von Kriegsverbrechen des Nato-Partners Türkei und seiner dschihadistischer Proxy-Armee im nordostsyrischen Autonomiegebiet, die von der internationalen Staatengemeinschaft faktisch gebilligt werden und medial unbeachtet bleiben. Erst am Freitag starb ein 22-jähriger Zivilist aus Efrîn an den Folgen seiner Verletzungen, die er sich bei einem Artilleriebeschuss hinzugezogen hatte. Der Mann wohnte im Dorf Kelotiyê, das im nicht vollständig besetzten Kreis Şêrawa liegt. Dort beteiligte er sich am Freitag als Freiwilliger bei Löscharbeiten eines Feldbrands, der am Mittag nach einem gezielten Artilleriebeschuss protürkischer Proxys ausbrach. Während der Löschversuche erfolgte ein weiterer Angriff. Dabei wurde der Mann schwer verletzt.
Am Dienstag wurde ein 30-jähriger Mann aus der Ortschaft Groß Ereb Hesen in der Nähe von Minbic bei einem Artillerieangriff der Besatzungstruppen ernsthaft verletzt worden. Zwei Tage zuvor wurde ein 50-jähriger Familienvater in der Kleinstadt Çilaxa (al-Jawadiyah) bei Dêrik (al-Malikiya) von türkischen Grenzsoldaten erschossen. Am selben Tag wurde ein Zivilist an einem Kontrollpunkt der Besatzungstruppen bei Serêkaniyê (Ras al-Ain) erschossen. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt. Die Gruppe befand sich auf dem Rückweg von Raqqa nach Serêkaniyê, als protürkische Dschihadisten das Feuer auf sie eröffnete.