Efrîn: 22 Entführungen in vier Wochen

Die Menschenrechtsorganisation von Efrîn berichtet von 22 Entführungen durch die Besatzungsmilizen in den vergangenen vier Wochen in der türkisch besetzten nordsyrischen Region.

Der Anwalt Ibahim Şêxo, Sprecher der Menschenrechtsorganisation von Efrîn, gab eine Erklärung zu den in den letzten vier Wochen gemeldeten Entführungen durch die Besatzungstruppen in Efrîn ab. Er hebt hervor, dass in diesem Zeitraum 22 Personen, unter ihnen zwei Frauen, entführt worden sind. Die protürkischen Milizen verlangen demnach Lösegeld für die Verschleppten. Bei einer der beiden Frauen handelt es sich um Hêvîn M. aus dem Dorf Celeme in Efrîn-Cindirês. Sie wurde von der berüchtigten Dschihadistenmiliz Faylaq al-Sham entführt. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt.

Kindersoldaten für den Libyen-Krieg

Şêxo berichtet von einer Basis bei Efrîn-Cindirês, von der aus Söldner nach Libyen geschickt werden. „Wir haben erfahren, dass einige Söldnergruppen, die nicht nach Libyen gehen wollten, aufgelöst wurden”, erklärt der Sprecher der Menschenrechtsorganisation. „Die als ‚Amşat‘ bekannten Gruppen Sultan-Murad-Brigade und Samerkand-Brigade bilden Jugendliche aus und schicken sie nach Libyen. Manche sind noch Kinder. So wurden 14-Jährige in Maaret al-Numan bei Idlib zu Soldaten ausgebildet. Ein Junge namens Ebdo Şêxo wurde mit Gewalt aus dem Dorf Rota bei Mabata nach Libyen gebracht.“

Erpressungen und Plünderungen

In der Erklärung spricht Şêxo auch von den Erpressungen und Plünderungen in der türkisch besetzten nordsyrischen Region Efrîn. Mittlerweile hätten die Milizen von jedem Haushalt durchschnittlich einen Betrag zwischen 75.000 und 100.000 Syrische Lira kassiert. Außerdem gehe die Verwüstung historischer Stätten weiter und viele Objekte würden nach Europa verschleppt. Die Plünderungen finden teilweise unter dem Vorwand der Restaurierung statt.