„Hier ist Heftanîn!”

Laleş Rênas kommentiert die aktuellen Entwicklungen im Kampfgebiet in der südkurdischen Region Heftanîn.

Das türkische Militär in Heftanîn wird weiterhin heftig getroffen. Die Pläne der AKP/MHP-Regierung scheitern am Widerstand der Guerilla. Heute ist der 17. Tag* der Widerstandsoffensive von Heftanîn. Es ist deutlich geworden, dass es bei der Operation der türkischen Armee in Heftanîn nicht nur um ein Gebiet geht. Unter der Parole „Für den Schutz des Landes” hat das türkische Militär vielerorts Operationen begonnen, die letztendlich auf die Besetzung und Annexion von ganz Südkurdistan zielen.

Schachmatt

Das Heer des AKP/MHP-Faschismus spielt mit seinen letzten Figuren. Die Guerilla hat damit begonnen, das Militär durch völlig unerwartete Schläge schachmatt zu setzen. Die Operation gegen Heftanîn wurde in der Nacht zum 15. Juni begonnen, scheiterte aber am Guerillawiderstand. Die türkische Armee war regelrecht schockiert von den neuen Taktiken der Guerilla. Sie versuchte dutzende Male Truppen abzusetzen, erlitt aber eine Niederlage nach der anderen und musste sich zurückziehen. Die türkische Armee hatte eine so starke Verteidigungsposition nicht erwartet.

Was ist seither geschehen?

Seitdem fanden viele Aktionen der Guerilla statt. Sabotagen, gezielte Anschläge, aber auch ein neuer kreativer Einsatz von Infiltrationstaktiken führten zu wirkungsvollen Aktionen. In Şehîd Adar und Xantûr wurden sechs Cobra-Kampfhubschrauber, die das Absetzen von Truppen begleiteten, getroffen und beschädigt. So sehr die türkischen Medien die Situation auch verschleiern, es sind mehr als hundert Soldaten gestorben. In den türkischen Medien tauchen jeden Tag Meldungen von Soldaten auf, die angeblich in Manisa oder in Hatay oder woanders einzeln bei Unfällen ums Leben gekommen sind. Der Staat glaubt immer noch, er könne die Herzen türkischer Mütter für ein paar Millionen Lira kaufen und lässt weiter „Die Märtyrer sind unsterblich, das Vaterland ist unteilbar” rufen. Meint Erdoğan vielleicht, dass die Menschen keinen Widerspruch sehen, wenn sich Erdoğans Schwiegersohn an den Banken bereichert und sein Sohn sich fern vom Krieg amüsiert, die Söhne der türkischen Mütter aber in den Bergen, noch bevor sie einen Fuß auf den Boden setzen, sterben?

Hier ist Heftanîn!

Die Guerilla hat das alles deutlich gemacht. Sie hat gezeigt, dass sie sich nicht ohne Widerstand zurückzieht. In Xantûr, Dûpişk, Şeşdare, Şehîd Berîvan und Şehîd Adar gibt es keinen einzigen Ort, an dem die Guerilla nicht kämpft. Die Guerilla lässt das türkische Militär bereuen, dass es nach Heftanîn gekommen ist. Die Armee weiß nicht, wie sie hier wieder herauskommen sollen. Die Parole des Widerstands hat eine Guerillakämpferin deutlich gemacht. Sie rief dem Feind entgegen: „Hier ist Heftanîn“.

*Hinweis: Die Kolumne wurde am 1. Juli 2020 geschrieben, erreichte uns kriegsbedingt erst heute.