Kolleg:innen und Weggefährt:innen haben an den vor einem Jahr in der Region Nord- und Ostsyrien verstorbenen Journalisten Seyit Evran erinnert und Blumen auf seinem Grab in Qamişlo niedergelegt. Das Gedenken auf dem Gefallenenfriedhof Şehîd Delil Saroxan begann mit einer Schweigeminute. Mihyedîn Hesen hielt eine Ansprache im Namen des Rates von Familien Gefallener und sagte, Seyit Evran habe durch seinen langen Kampf ein großes Vermächtnis hinterlassen.

Dilyar Cizîrî vom Freien Presseverband (YRA) las die letzte Botschaft vor, die Seyit Evran vor seinem Tod verfasst hat: „Beim Aufbruch zur letzten Reise: Jedem Moment des Lebens einen Sinn zu verleihen, erfordert große Kämpfe. Auch ich habe dafür große Kämpfe geführt. Ich war Kurde und auch mein Volk sollte frei sein. Dafür habe ich bis zum letzten Atemzug meinen Stift und meine Kamera genutzt und gesagt, was ich zu sagen hatte. Jetzt schaue ich zurück, wie viele Generationen haben gewechselt? Ich weiß, wir sind jeden Tag mehr geworden... Wir kommen aus der Tradition derjenigen, die sich die Philosophie zum Grundsatz gemacht haben, die ihnen zufallende Aufgabe für die Freiheit dieses Volkes selbst im Grab noch zu erfüllen. Dafür haben wir existiert und gelebt.“

Zuletzt sprach die Journalistin Evîn Ibrahim über die Verdienste von Seyit Evran und sagte, sie sei eine seiner unzähligen Schüler:innen, die seinen Kampf jetzt weiterführen. Das Gedenken endete mit der Parole „Şehîd Namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich), außerdem wurde das von Seyit Evran verfasste Buch „Geheimnis der Berge“ verteilt.

Seyit Evran starb am 22. September 2023 im Alter von 54 Jahren in einem Krankenhaus in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien an den Folgen einer Herzerkrankung. Der in Amed geborene Kurde war über drei Jahrzehnte in der Freiheitsbewegung Kurdistans aktiv und hatte großen Einfluss auf den Journalismus in der Tradition der freien kurdischen Presse. Er schrieb mehrere Bücher und arbeitete jahrelang auch für ANF.