Frau in Girê Spî von Besatzern verschleppt

Bei einem Überfall auf ein Dorf in Girê Spî ist eine Zivilistin von Besatzungstruppe in ein als „Antiterrorzentrale” bezeichnetes Folterzentrum verschleppt worden. Es handelt sich um die vierte Frau, die binnen weniger Wochen aus dem Ort entführt wurde.

Im nordsyrischen Girê Spî (Tall Abyad) ist eine Angehörige des Al-Boasaf-Stammes von Besatzungstruppen verschleppt worden. Bei der Frau handelt es sich um Aush Ahmed Al-Awaid aus der 22 Kilometer südlich von Girê Spî gelegenen Ortschaft Ali Bajliyah. Nach vorliegenden Informationen wurde das Dorf am Samstag von türkischen Soldaten sowie islamistischen Söldnern überfallen. Aush Ahmed Al-Awaid soll in die sogenannte „Antiterrorzentrale“ der Besatzungstruppen in Girê Spî gebracht worden sein. Es handelt sich um eines von vielen Folterzentren in der türkischen Besatzungszone im Norden von Syrien, in denen Missbrauch, Gewalt und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind. Girê Spî ist wie die Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) seit Oktober 2019 von der Türkei besetzt.

Mit der Verschleppung von Al-Awaid steigt die Zahl der entführten Frauen aus Ali Bajliyah innerhalb von drei Wochen auf vier. Bei zwei weiteren Frauen, die in diesem Zeitraum von den türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen verschleppt worden sind und seitdem als verschwunden gelten, handelt es sich um Zalkha Al-Hussein und Fatima Al-Kaoud. Sie wurden vor vier Tagen entführt. Die 18-jährige Kawthar al-Abed wurde am 19. September am Kontrollpunkt Umm al-Khartaim von Milizonären der Gruppierung „Jabhat al-Shamiya“ verschleppt.

In den letzten Wochen kam es auch in dem zwölf Kilometer östlich von Ali Bajliyah gelegenen Dorf Hammam et-Turkman, unweit der gleichnamigen archäologischen Ausgrabungsstätte im Belich-Tal, sowie in der nahegelegenen Stadt Siluk zu Entführungen. Mindestens sieben Frauen, die den Stämmen in der Region angehören, werden vermisst. Auch ein männlicher Zivilist mit dem Namen Ayadah al-Mutair, der in Siluk eine Geldwechselstube betreibt, ist verschwunden. Es wird angenommen, dass er ebenfalls entführt worden ist. Vermutlich wird er in Arbed festgehalten. In dem Dorf südöstlich von Siluk betreibt das Besatzungsregime ein geheimes Foltergefängnis.