Im Großraum Hesekê in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wurden seit Mai über tausend Krankheitsfälle infolge von Wasserverunreinigungen registriert. Das berichtet die Nachrichtenagentur NorthPress unter Berufung auf Angaben des städtischen Krankenhauses. Demnach gab es seit Anfang vergangenen Monats etwa 1.200 Fälle von entzündlichen Darmerkrankungen, Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen. Bei 75 Prozent der Erkrankten handele es sich um Kinder.
Wie Rizgar Khalil, Arzt an dem von der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) betriebenen Krankenhaus, gegenüber NorthPress ausführte, seien die Erkrankungen auf verunreinigte Wasser zurückzuführen. Betroffen seien vor allem Kinder und ältere Menschen, bei denen Erbrechen und Durchfall schnell zu Dehydrierung führen könne. Die 40 Betten in der Kinderabteilung des Krankenhauses seien voll belegt, so dass man gezwungen sei, die Kinder in anderen Abteilungen unterzubringen. Der Arzt rief die Bevölkerung auf, Präventivmaßnahmen einzuhalten und auf die Sauberkeit von Speisen und Getränken zu achten.
In Hesekê sind etwa eine Million Menschen auf Wassertanker angewiesen, da die Türkei die Trinkwasserversorgung über die Alouk-Station in der seit 2019 besetzten Region um Serêkaniyê (Ras al-Ain) eingestellt hat. Im Herbst 2023 wurde die Infrastruktur in der Autonomieregion durch gezielte Luftangriffe der türkischen Armee breitflächig zerstört. Die Türkei setzt Wasser als Waffe ein und verursacht durch die Kontrolle der Flüsse Euphrat und Tigris eine künstliche Trinkwasserknappheit in Syrien und Irak.