Elf Verletzte bei Drohnenangriffen in Amûdê

In Amûdê ist ein Standort der Asayîş von einer türkischen Drohne bombardiert worden. Auch Ersthelfer wurden angegriffen; mindestens elf Menschen wurden verletzt.

Angriffe mittels Double-Tap-Taktik

Bei Drohnenangriffen in Amûdê sind am Samstag mindestens elf Menschen teilweise schwer verletzt worden. Ziel der ersten Attacke war ein Standort der Asayîş im Ort Çûlî. Wie die Behörde für innere Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien mitteilte, wurden drei ihrer Mitglieder dabei verletzt.

Acht weitere Verletzte forderte ein zweiter Luftschlag auf das Gelände der Behörde. Es handelt sich um männliche Zivilisten, die als freiwillige Ersthelfer zu dem Gebäude eilten. Nach Asayîş-Angaben erlitten einige von ihnen teils schwere Verletzungen in den unteren Extremitäten sowie Wunden an Kopf und Oberkörper. Sie wurden in Krankenhäuser in Amûdê und Qamişlo gebracht, weitere Angaben zu ihrem Zustand liegen noch nicht vor.

Die Türkei setzt in Nord- und Ostsyrien häufig die sogenannte Double-Tap-Taktik (englisch für Doppelschlag) ein: ein militärisches Vorgehen, bei dem das gleiche Ziel zweimal nacheinander angegriffen wird, um beim zweiten Schlag primär Rettungskräfte und Ersthelfer zu treffen. Schläge dieser Art gelten immer als Kriegsverbrechen. Die Genfer Konvention verbietet es Kriegsparteien, zivile Objekte sowie Personen, die nicht an Kampfhandlungen aktiv beteiligt sind, anzugreifen. | Video: ANHA


Damit steigt die Zahl der Verletzten seit Beginn der Angriffswelle am späten Mittwochabend auf derzeit mindestens 59 an, davon 47 Zivilpersonen und zwölf Angehörige der Sicherheitskräfte. Die Zahl der Toten liegt bei 17. Vierzehn von ihnen waren Zivilist:innen, die anderen drei gehörten ebenfalls der Asayîş an.

Der türkische Staat rechtfertigt die Angriffe mit dem Anschlag auf den staatlichen Rüstungskonzern TUSAŞ in Ankara, zu dem sich die Volksverteidigungskräfte (HPG) am Freitag bekannt haben. Neben Zielen in Nord- und Ostsyrien bombardiert die türkische Armee auch die Kurdistan-Region des Irak (KRI) und die ezidische Şengal-Region. Dort kamen sechs Kämpfer der Widerstandseinheiten YBŞ ums Leben, eine Zivilistin wurde bei einem Drohnenangriff auf ihr Wohnhaus verletzt.