Die internationale Initiative „Justice for Kurds“ hat Ende 2021 eine Kampagne zur Streichung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von den EU- und US-Listen terroristischer Organisationen gestartet. Die von mehr als tausend international bekannten Personen aus 30 Ländern initiierte Kampagne fordert eine Entkriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung und hat das Ziel, vier Millionen Unterschriften für eine entsprechende Petition zu sammeln. Die Petition soll dem Ministerrat der Europäischen Union, der regelmäßig über die Listen entscheidet, und dem US-Außenministerium vorgelegt werden.
In Syrien sind bisher über eine halbe Million Unterschriften für die Petition zusammengekommen. Die Volksinitiative Nord- und Ostsyriens ist im Januar in die Kampagne eingestiegen und hat zur Beteiligung aufgerufen. Daraufhin hat die PYD (Partei für eine demokratische Einheit) lokale Komitees gebildet, die in Städten und Dörfern für die Kampagne geworben haben. Die Mitglieder der Komitees sind dafür von Haus zu Haus gegangen, auch auf Veranstaltungen wurden Unterschriften gesammelt. Laut vorläufigem Zwischenstand haben 526.295 Menschen die Petition unterschrieben. Auch der Frauenverband Kongra Star engagiert sich für die Kampagne, die über das nordostsyrische Autonomiegebiet hinaus auch in Damaskus geführt wird.
Besonders viele Unterschriften wurden im multireligiös und multiethnisch geprägten Tabqa gesammelt. Die Stadt liegt ca. 60 Kilometer westlich von Raqqa und wurde im Mai 2017 von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) von der IS-Herrschaft befreit. Nach der Befreiung begann ein Prozess der Stabilisierung und des Wiederaufbaus. Die Stadt wurde zum Fluchtpunkt für Vertriebene aus vielen anderen Regionen Syriens. Nach Angaben von Şeza El-Hisên haben in Tabqa und Umgebung bisher 136.520 Personen die Petition unterschrieben. „Damit zeigen die Menschen ihre Unterstützung für eine Bewegung, die auf der Geschwisterlichkeit der Völker aufbaut“, so El-Hisên vom Komitee der Kampagne in Tabqa.