Efrîn-Vertriebene protestieren gegen türkischen Staatsterror

Anlässlich des Gedenktags an Terroropfer haben Vertriebene aus Efrîn gegen den türkischen Staatsterrorismus in Nord- und Ostsyrien protestiert und Handlungen gegen die völkerrechtswidrige Interventions- und Besatzungspolitik der Türkei gefordert.

Aus Anlass des Internationalen Tages des Gedenkens und Tributs an Opfer von Terrorismus haben Vertriebene aus dem besetzten Efrîn gegen den türkischen Staatsterror in Nord- und Ostsyrien protestiert. An die Weltgemeinschaft gerichtet forderten die Demonstrierenden internationale Handlungen, die völkerrechtswidrige Interventions- und Besatzungspolitik der Türkei in Syrien zu beenden und den Abzug aller Invasionstruppen durchzusetzen.

Dies ist das vierte Jahr in Folge, dass dieser Tag, der 2018 von den Vereinten Nationen am 21. August ausgerufen wurde, dem Gedenken an die Opfer des Terrorismus gewidmet ist. Zu diesem Anlass versammelten sich im Camp Serdem im Kanton Şehba, um auf fortgesetzte Verbrechen der Türkei und ihrer dschihadistischen Hilfstruppen aufmekrsam zu machen. An der Kundgebung beteiligten sich neben Bewohnerinnen und Bewohnern des Auffanglagers auch Aktive der Zivilgesellschaft.

Video: ANHA

Anwesend waren auch Efrah Ali und Egîd Xelîl vom Bildungskomitee für eine demokratische Gesellschaft (ku. Komîteya Perwerdeya Civaka Demokratîk, kurz: KPC-D). In einer Erklärung, die zweisprachig verlesen worden ist, wurde Terrorismus „als größte gesellschaftliche Krankheit” bezeichnet, die weltweit das Leben unzähliger Menschen gefährde. Allein in Syrien seien tausende Menschen Opfer etlicher Terrorgruppen geworden. Die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) und das Terrornetzwerk Al-Qaida seien die „brutalsten Organisationen“, die je syrischen Boden betreten haben.  

Dem vom türkischen Staat geschürten Terror endlich Einhalt gebieten

Als Beispiel einer langen Kette von genozidalen Verfolgungswellen verschiedener Terrororganisationen in der Region wurde das äußerst brutale Massaker von Kobanê vor sechs Jahren benannt. Alle zivilrechtlichen Organisationen und Menschenrechtsinstitutionen, „insbesondere jene Staaten, die behaupten, den Menschenrechten Bedeutung beizumessen“, müssten diesem vom türkischen Staat geschürten Terror nun Einhalt gebieten, hieß es.

Massaker von Kobanê

Der Massaker von Kobanê ereignete sich am 25. Juni 2015 nach der erfolgreichen Verteidigung der Stadt gegen die Angriffe des IS. Genau fünf Monate zuvor hatten die YPG/YPJ Kobanê für befreit erklärt. Die Stadt war zerstört, aber es wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Zehn Tage, nachdem die YPG und YPJ am 15. Juni desselben Jahres Girê Spî (Tall Abyad) befreit hatten und auf Raqqa, die selbsternannte „Hauptstadt des Kalifats“ vorrückten, drangen IS-Dschihadisten getarnt in YPG-Uniformen von zwei Seiten in Kobanê ein.

60 IS-Terroristen aus der Türkei hatten mit Wissen türkischer Soldaten den Grenzübergang Mürşitpınar, der zum damaligen Zeitpunkt vollständig geschlossen war, passiert – in Fahrzeugen mit aufmontierten DschK-Flugabwehrgeschützen. Ein weiterer Zug des IS kam über Dscharablus. Der Angriff begann im Morgengrauen mit der Explosion einer Lastwagen-Bombe. Anschließend fielen die Dschihadisten über Kobanê her. Die Terroristen gingen von Haus für Haus und töteten insgesamt 252 Menschen, darunter 64 Frauen und 35 Kinder. Überlebende berichteten, die Mörder hätten sich extra ihre Bärte abrasiert, um unerkannt in die Stadt eindringen zu können.