„Der Weg zu einer Lösung der Syrienkrise ist der innersyrische Dialog“

Die Vertretung der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland verurteilt die anhaltende Verfolgung, denen Syrer:innen in der Türkei und in den von ihr besetzten Gebieten Syriens ausgesetzt sind

Dialog statt Eskalation

Die Vertretung der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland verurteilt die anhaltende Verfolgung und Repression, denen Syrerinnen und Syrer in der Türkei und in den türkisch besetzten Gebieten Syriens ausgesetzt sind und stellt sich an die Seite aller freien Syrerinnen und Syrer, die ihren Unmut über die rassistische und feindselige Politik der türkischen Behörden gegenüber syrischen Geflüchteten und syrischen Bürgern in den besetzten Gebieten zum Ausdruck bringen. Den Familien, deren Angehörige von der türkischen Armee getötet wurden, spricht sie ihr Beileid aus und wünscht den Verwundeten rasche Genesung.

„Der türkische Staat hat die syrische Revolution zum Scheitern gebracht und versucht, die Syrienkrise zu nutzen, um seine kolonialen Ziele zu erreichen. Er setzt syrische Geflüchtete als Druckmittel gegen Europa ein. Syrer werden rekrutiert, um sie als Söldner in den Kriegen der Türkei einzusetzen, sie werden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und in Drogengeschäfte und Prostitution verwickelt. Nun werden türkische Fanatiker gegen Geflüchtete aufgehetzt, um den Boden für deren Zwangsausweisung zu bereiten“, so die Deutschland-Vertretung der DAANES. In den von ihr besetzten Gebieten betreibe die Türkei eine Politik des kulturellen Völkermords und führe ethnische Säuberungen gegen Kurdinnen und Kurden in Efrîn, Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) durch.

Die Ereignisse von Kayseri, wo ein rassistischer Mob Geschäfte und Wohnhäuser von syrischen Geflüchteten angegriffen hatte, seien das Ergebnis der nationalistischen Politik der türkischen Regierung. „Die Ereignisse dieser Tage zeigen deutlich, dass die Strategie des türkischen Staates in Bezug auf die Syrienkrise gescheitert ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der türkische Staat diese Strategie aufgegeben hat und eine Stabilisierung Syriens anstrebt. Stattdessen wirkt er auf eine erneute Eskalation des Bürgerkrieges hin. Daher hoffen wir, dass alle Syrerinnen und Syrer, einschließlich der Zentralregierung in Damaskus und der Oppositionskräfte, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen und nicht in diese Falle tappen“, betonte die DAANES-Vertretung und verdeutlichte: „Die türkische Regierung hat mehr als einmal das verraten, was sie als ‚arabisch-türkische Brüderlichkeit‘ bezeichnet. Es ist wichtig, ein neues Kapitel aufzuschlagen und gemeinsam daran zu arbeiten, unsere Probleme zu lösen. Der Weg zu einer Lösung der Syrienkrise ist der innersyrische Dialog. Mit einer syrischen Lösung können wir die externen Akteure dazu bringen, unser Land zu verlassen, auch die türkischen Besatzer.“

Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen forderte die DAANES-Vertretung auf, eine Untersuchungskommission zu den Angriffen auf Syrerinnen und Syrer in der Türkei und in den besetzten Gebieten einzusetzen und die Verbrechen der türkischen Regierung gegen Geflüchtete zu dokumentieren.

„Wir fordern die internationalen, regionalen und arabischen Mächte auf, ihre Politik gegenüber der Syrienkrise zu überdenken und eine neue Phase der Verhandlungen einzuleiten, an der alle syrischen Akteure teilnehmen, um eine nachhaltige Lösung zu finden, die allen Syrerinnen und Syrern, unabhängig von ihrer Identität, ihre politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Rechte garantiert“, erklärte die Vertretung der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland.