Angriffe in Deir ez-Zor von QSD verübt?
Nach den tödlichen Angriffen des syrischen Regimes in Deir ez-Zor behauptet Damaskus, das Massaker mit dreizehn zivilen Todesopfern und einem Dutzend Verletzten sei von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) verübt worden. Die Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) zeigte sich entsetzt über die Verlautbarung. „Eine gezielte Falschinformation“, kommentierte das Außenressort der DAANES die Anschuldigungen des syrischen Außenministeriums am Sonntag und warf dem Regime vor, „Lügen“ zu verbreiten und das Bild eines „realitätsfernen Szenarios“ zu zeichnen, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. „Das Massaker in Deir ez-Zor ist durch Kräfte des Sicherheitsapparats der Damaszener Führung und deren Verbündete verübt worden“, betonte die Autonomieverwaltung. Dafür lägen auch Beweise vor.
Seit Mittwoch dreht Damaskus in Deir ez-Zor an der Eskalationsspirale. Aus der Regimezone verübte Raketen- und Artillerieangriffe trafen zivile Siedlungsgebiete, die im selbstverwalteten Teil der Region im Osten von Syrien liegen. Der bisher folgenschwerste Angriff ereignete sich in der Nacht zu Freitag, als die Ortschaften al-Dahla und Jadeed Bakkarah von Regimekräften bombardiert wurden. Allein hier wurden elf Menschen ermordet, darunter auch sechs Kinder, sowie fünf weitere verletzt. Ein Angriff zwei Tage zuvor hatte bereits zwei Tote und sieben Verletzte gefordert. Verantwortlich für die als Massaker bezeichneten Taten sind reguläre Regierungstruppen, die Regimemiliz Difa al-Watani sowie pro-iranische Söldner und arabische Stammesangehörige
Damaskus zwischen Fiktion und Wirklichkeit
Die Regierung von Langzeitherrscher Baschar al-Assad wies ihre Verantwortung für die tödliche Gewalt zurück und sprach von „kriminellen Angriffen der QSD“, denen das syrische Volk in Deir ez-Zor und anderen Gebieten in der DAANES ausgesetzt sei. Die QSD wurden in der Erklärung vom Samstag als „Separatistenorganisation“ dargestellt und die US-Präsenz in Syrien zudem als „eklatanten Verstoß gegen die Souveränität, Einheit und territoriale Integrität“ des Landes bezeichnet. Die Autonomieverwaltung sprach von einem „ziemlich durchsichtigen Manöver“, das mit einer „feindseligen Rhetorik“ verfasst worden sei. In üblicher Manier dämonisiere Damaskus die Selbstverwaltung sowie Verbündete im Kampf gegen den IS und verwische die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion.
„Mit dieser neuerlichen Konstruktion realitätsferner Vorwürfe säht das Regime nicht nur weiteres Chaos und Zerstörung in Syrien, sondern bekräftigt seine Haltung für die Fortsetzung der Missachtung des Geistes und des Willens der syrischen Nation“, so das Komitee für Außenbeziehungen. „Dabei ist es eben diese Mentalität, die Syrien an den Punkt gebracht hat, an dem es sich heute befindet. Als DAANES erwarten wir Kritik an der türkischen Besatzung in Syrien und den Verbrechen der dschihadistischen Söldner der Türkei sowie eine verbale Abrüstung statt demagogischer Hetze. Der realitätsferne Diskurs muss aufgegeben werden.“
Die DAANES sprach sich zum wiederholten Mal für einen Dialog aus, um eine demokratische und politische Lösung für Syrien zu finden. „Wir brauchen einen innersyrischen Dialog, um das Land aus Krieg, Besatzung und Krisen zu führen und Frieden zu schaffen“, betonte die Autonomieverwaltung. An die Bevölkerung in den vom Regime kontrollierten Gebieten appellierte Nord- und Ostsyrien, „sich nicht auf die feindselige und verzerrte Rhetorik“ aus Damaskus einzulassen. „Wir fordern unsere Geschwister auf, angesichts der Gefahr, die Zündschnur eines weiteren Krieges zu entzünden, vereint zusammenzustehen.“