Seit neun Jahren herrscht in Syrien Krieg. Die Gesundheitsinfrastruktur wurde dabei größtenteils zerstört. Nun herrscht obendrauf die Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2. Sollte das Virus in Syrien grassieren, droht eine Katastrophe. Denn einer Epidemie ist das Land allein nicht gewachsen.
Vor diesem Hintergrund appelliert die Deutschlandvertretung der nordostsyrischen Autonomieverwaltung an die internationale Gemeinschaft, die Region im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen. In dem Aufruf heißt es:
„Covid-19 bedroht die gesamte Welt! Die aktuelle Weltlage zeigt deutlich die von der Weltgesundheitsorganisation als pandemisch eingestufte Ausbreitung des Virus sowie das Ausmaß seiner tödlichen Gefahr. Das Coronavirus setzt weltweit alle Gesundheitsbehörden und Regierungssysteme unter einen nie dagewesenen Druck - insbesondere in Regionen mit fragilem Gesundheitssystem.
In Nord- und Ostsyrien leben mehr als eine halbe Million Vertriebene aus Efrîn (Afrin), Serêkaniyê (Ras al-Ain), Girê Spî (Tall Abyad) und anderen Regionen Syriens. Sie leben unter unmenschlichen Bedingungen in großen Lagern, in denen sie Corona fast schutzlos ausgeliefert sind. Dies bereitet uns sehr große Sorgen.
Durch den Krieg und mangelnde internationale Unterstützung ist die medizinische Versorgung in Nord- und Ostsyrien enorm eingeschränkt. Die Gesundheitsbehörde der lokalen Selbstverwaltung versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Versorgung aller dort lebender Menschen zu sichern. Jedoch gibt es bislang keine Möglichkeit, Menschen in Nord- und Ostsyrien auf das Coronavirus zu testen. Das Virus kann sich unter diesen Umständen noch ungehinderter ausbreiten als in Ländern, die trotz guter Testmöglichkeiten stark von der Pandemie belastet sind. Die Situation vor Ort ist daher enorm angespannt. Auch die Weltgesundheitsorganisation warnt, dass Syrien mit einem weitgehend zerstörten Gesundheitssystem wahrscheinlich nicht in der Lage sein wird, die Situation selbstständig zu bewältigen.
In Nord- und Ostsyrien fehlt es an medizinischen Mitteln zur Bekämpfung und Behandlung von Covid-19. Daher wäre eine Ausbreitung des Virus in der Region fatal. Diesbezüglich hat die Selbstverwaltung in einem öffentlichen Appell bereits international um Hilfe gebeten.
Damit unsere Bemühungen im Kampf gegen die aktuelle Pandemie in unserer Region und im Rest der Welt erfolgreich sind, bitten wir die internationale Gemeinschaft sowie medizinische und humanitäre Organisationen hiermit eindringlich, medizinische Einrichtungen in Nord- und Ostsyrien mit den benötigten Mitteln zu unterstützen.”