Besatzer intensivieren Angriffe auf Minbic

Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen intensivieren ihre Angriffe auf Minbic. In mehreren Dörfern am Rande der Kontaktlinie schlugen von Stützpunkten der Besatzer abgefeuerte Granaten ein.

Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen intensivieren ihre Angriffe auf Minbic. Wie der den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angegliederte Militärrat am Montag meldete, haben Besatzungstruppen in einer ersten Angriffswelle zwei Dörfer mit Artillerie- und Mörsergranaten beschossen.

Ziel der Attacken waren demnach die nördlich von Minbic gelegenen Ortschaften Awn al-Dadat und Tokhar Saghir (Klein-Tokhar). Nach Angaben des Militärrats haben die Attacken Sachschäden verursacht, aber keine menschlichen Verluste zur Folge gehabt. Quelle der Angriffe war demnach ein Stützpunkt der türkischen Armee im besetzten Ort Tokhar al-Kabir (Groß-Tokhar).

Weitere Granaten schlugen am Montag in den nordwestlich von Minbic gelegenen Dörfern Saydiyah (auch Al-Sayada), Umm Adasat und Al-Jamusiyah (auch Jamus Wiran) ein. Auch hier war eine Basis in der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone Ausgangspunkt der Angriffe, konkret nannte der Militärrat den Stützpunkt im Dorf Ash Shaykh Nasir etwa 25 Autominuten westlich von Minbic. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, ist bislang unklar.

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Autonomieverwaltung administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte.

Minbic permanentes Angriffsziel

2022 wurde Minbic vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als primäres Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in Nord- und Ostsyrien benannt. Immer wieder kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen sowie Infiltrierungsversuchen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Erst am Samstag waren in Minbic mehrere Dörfer entlang der Kontaktlinie zwischen Autonomieregion und Besatzungszone von Invasionstruppen bombardiert worden. Ende November hatten türkische Drohnenangriffe in der Region mehrere Tote und Verletzte gefordert. 

Ignorierter Staatsterror

Die ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer islamistischen Hilfstruppen in der Region stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei nach dem Angriffskrieg auf Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) im Oktober 2019 vereinbart wurden. Dennoch verzichteten sowohl Moskau als auch Washington bis heute auf eine Intervention.

Foto: Eine Stellung des Militärrats von Minbic an der Frontlinie