Besatzer bombardieren Dörfer in Minbic

Die türkische Armee hat Siedlungsgebiete im Umland von Minbic bombardiert und Panik bei der Zivilbevölkerung ausgelöst. Der örtliche Militärrat beobachtete, wie eine Militärkolonne der Nato-Armee das Feuer auf ein Dorf eröffnete.

Neue Angriffe der türkischen Armee auf Dörfer nahe der nordsyrischen Metropole Minbic (Manbidsch) haben am Samstag Panik bei der Zivilbevölkerung ausgelöst. Menschen wurden nach bisherigem Stand nicht verletzt, allerdings führten die Attacken laut dem Militärrat von Minbic zu Sachschäden. Das Ausmaß der Zerstörung war zunächst noch unklar.

Ziel einer ersten Angriffswelle waren nach Angaben des den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angeschlossenen Militärrats die nordwestlich von Minbic gelegenen Dörfer Saydiyah (auch Al-Sayada) und Al-Kavakli. Mindestens siebzehn Artilleriegranaten seien in beiden Ortschaften eingeschlagen, hieß es.

Militärkonvoi beschießt Awn al-Dadat

Ein weiterer Angriff richtete sich das Dorf Awn al-Dadat im Norden Minbics. Der örtliche Militärrat beobachtete, wie eine Militärkolonne der türkischen Armee das Feuer auf den Ort eröffnete. Hinweise auf mögliche Verletzte liegen nicht vor.

Minbic permanentes Angriffsziel

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Autonomieverwaltung administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte.

Von Erdoğan als erstes Angriffsziel für Invasion benannt

2022 wurde Minbic vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan neben Tel Rifat als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien benannt. Immer wieder kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten.

Angriffe werden ignoriert

Die ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer islamistischen Hilfstruppen in der Region stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei im Oktober 2019 vereinbart wurden. Dennoch verzichteten sowohl Moskau als auch Washington bisher auf eine Intervention.