Vier Tage nach dem Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Raqqa hat der Zivilrat der nordsyrischen Metropole den regionalen Ausnahmezustand beendet. Auch die ganztägig geltenden Ausgangssperren wurden aufgehoben, Alltag soll aber vorerst nur teilweise wieder in der Öffentlichkeit eintreten. Wie die Behörde am Freitagnachmittag mitteilte, werden die Beschränkungen ab sofort gelockert. Zwischen 16 und 19 Uhr gelte vorerst jedoch weiterhin ein striktes Ausgangsverbot.
Der IS hatte am Montag das Hauptquartier der Sicherheitskräfte der nordostsyrischen Autonomieverwaltung (Asayîş) in Al-Dariya im Westen von Raqqa angegriffen. Der Anschlag wurde von der Terrorgruppe als „Rache für muslimische Gefangene“ bezeichnet. Auf dem Gelände der Asayîş-Hauptstelle befindet sich auch ein Haftzentrum, in dem rund 900 IS-Dschihadisten festgehalten werden. Unter ihnen sind etwa 200 hochrangige Mitglieder der Terrorgruppe. Bei dem Anschlag wurden sechs Angehörige der Sicherheitsstrukturen getötet.
Am Donnerstag hatten Terrorzellen im Großraum von Raqqa einen zweiten Angriff auf die Asayîş verübt. Dabei war es zu einem Toten und zwei Verletzten gekommen. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben in Reaktion auf die zunehmenden Aktivitäten des IS gemeinsam mit der Asayîş und Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition die „Operation Cizîrê-Blitz“ eingeleitet. Ziel des Einsatzes ist es, an den Anschlägen beteiligte Dschihadisten aufzuspüren und die Zellenstrukturen der Miliz zu zerschlagen. Seit Beginn der Operation in der Nacht zum Donnerstag wurden nach QSD-Angaben über 50 mutmaßliche IS-Terroristen festgenommen. Zudem konnten zahlreiche Waffen, Dokumente und Ausrüstungsgegenstände sichergestellt werden.