Dutzende Aktivisten geben Guerilla-Beitritt bekannt

47 Aktivist*innen aus verschiedenen Orten Kurdistans und der Türkei haben mit einer Pressekonferenz ihren Beitritt zu den Volksverteidigungskräften bekannt gegeben.

Auf einer Pressekonferenz im südkurdischen Behdînan haben 47 Aktivist*innen öffentlich ihren Beitritt zur PKK erklärt und Widerstand gegen den AKP/MHP-Faschismus angekündigt. Die Pressekonferenz der namentlich auftretenden Aktivist*innen stellt auch eine Reaktion auf die vom türkischen Geheimdienst MIT und dem Innenministerium lancierte Kampagne gegen die Demokratische Partei der Völker (HDP) dar. Das Innenministerium drängte Familien von vermeintlichen oder realen Guerillakämpfer*innen dazu, vor der HDP-Parteizentrale in Amed für die „Rückholung“ ihrer „verführten“ Kinder zu protestieren.

Die Aktivist*innen hoben hervor, dass sie sich mit ihrem Beitritt gegen den neoosmanischen Faschismus stellen: „Wir sind wütend auf diejenigen, die unter dem Vorwand den Widerstand von Şêx Saîd, Seyid Rıza, Dersim, Zilan, Koçgiri und Agirî niederzuschlagen, große Massaker verübt haben, auf diejenigen, die Abdullah Öcalan, der von Millionen Kurdinnen und Kurden als Repräsentant anerkannt wird, im Folterzentrum Imrali isolieren, auf diejenigen, die auf den Newrozfeiern, auf den Straßen, den Demonstrationen, ohne jeden Anlass Kinder, Jugendliche, Frauen, Alte über den Boden schleifen.“

Familien werden benutzt

Die Aktivist*innen kritisierten zudem die Ernennung von Zwangsverwaltern scharf und bezeichneten das Wahlsystem in der Türkei als eine „Lüge“. „Ihr benutzt die Familien, um die ehrenhaften jungen Menschen, die eure Verbrechen nicht hinnehmen, zurückzuholen. Gleichzeitig setzt ihr Artillerie, Panzer, Flugzeuge und jede Form von Militärtechnik ein und bombardiert Dörfer, Berge und Almen, um diese Menschen zu ermorden. Wir sind wütend über eure Lügen, eure Manipulationen und eure Schamlosigkeit“, betonten sie.

Wir haben den Weg des Widerstands gewählt

Zu der Kampagne des Staates durch Familien von Kämpfer*innen erklärten die Aktivist*innen: „In der letzten Zeit beobachten wir, dass die Familien von jungen Menschen, die ihren Beitritt zur Guerilla bekannt gegeben haben, benutzt werden. Der Staat hat mit Betrug, Erpressung und Repression die Familien unter Druck gesetzt. Leider haben sich ein paar Familien auf dieses Spiel eingelassen und sich zum Werkzeug gemacht, indem sie sich vor das Gebäude der HDP stellten und forderten ‚Bringt unsere Kinder zurück‘. Wir erklären hiermit vor allem unseren Familien, aber auch allen anderen Familien: Wir haben uns aus den vorhin aufgezählten Gründen entschlossen, in die Berge der Freiheit zu gehen und den Weg des Widerstands und des Kampfes gegen dieses verlogene, mörderische System gewählt.“