Ehepaar bei Drohnenangriff in Kobanê verletzt
In Kobanê sind zwei Menschen bei einem Drohnenangriff des türkischen Staates verletzt worden. Die Killermaschine zielte auf den Wagen des Ehepaares, der Zustand der Frau ist kritisch.
In Kobanê sind zwei Menschen bei einem Drohnenangriff des türkischen Staates verletzt worden. Die Killermaschine zielte auf den Wagen des Ehepaares, der Zustand der Frau ist kritisch.
Bei einem Drohnenangriff des türkischen Staates im nordsyrischen Kobanê wurden am späten Donnerstagabend zwei Menschen verletzt. Wie der Sender Ronahî TV unter Berufung auf Krankenhausquellen meldete, handelt es sich bei den Opfern um ein Ehepaar. Die Killermaschine zielte dem Bericht zufolge auf das Auto von Halime Mihemed Osman und Elî Mistefa Osman. Der Zustand des Mannes sei stabil, der seiner schwerverletzten Frau wurde als kritisch eingestuft.
Wie Ronahî TV weiter berichtete, wurde der Wagen der Eheleute auf einer Verkehrsstraße in Höhe des Dorfes Ênbetê (Ayn Al Batt), etwa zwanzig Autominuten östlich des Stadtkerns von Kobanê, ins Visier genommen. Nach dem Beschuss sei das Fahrzeug in Brand geraten und stand innerhalb kürzester Zeit komplett in Flammen. Am Steuer saß der Mann. Er habe sich relativ schnell aus dem Auto befreit und anschließend seine Partnerin, die Sprecherin der zivilgesellschaftlichen Organisation Sara zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist, gerettet. Ein hinzugerufener Krankenwagen verbrachte das Paar schließlich in eine nahegelegene Klinik.
Halime Mihemed Osman (l.) und Elî Mistefa Osman | Quelle: Ronahî TV via ANHA. Das Paar war auf dem Rückweg von einer Feier anlässlich des Gründungsjubiläums des Dachverbands der kurdischen Frauenbewegung KJK, als ihr Auto bombardiert wurde.
Über 90 Drohnenangriffe seit Jahresbeginn
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien werden immer wieder Menschen Opfer von völkerrechtswidrigen Drohnenangriffen, die von der Türkei verübt werden. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung und werden von fliegenden Tötungsmaschinen ausgeführt, die unbehelligt im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unterwegs sind. Die internationale Gemeinschaft ignoriert diesen antikurdisch motivierten Drohnenkrieg der Türkei, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hatte. Seitdem kamen hunderte weitere Drohnenangriffe hinzu. In diesem Jahr verübte die Türkei laut den Daten des Rojava Information Center (RIC) bereits mehr als neunzig Drohnenangriffe, acht davon richteten sich gegen Fahrzeuge. Dabei wurden mindestens 26 Menschen getötet und weitere 27 verletzt. Die Zahlen dürften höher sein, da das RIC nur bestätigte Fälle veröffentlicht. In der RIC-Bilanz für das vergangene Jahr sind 198 Drohnenangriffe aufgeführt. Bei diesen Angriffen wurden 105 Menschen getötet und 123 verletzt.