Zwei iranische Journalistinnen zu Haftstrafen verurteilt

Die Journalistinnen Elnaz Mohammadi und Negin Bagheri sind wegen ihrer Berichterstattung über die „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution in Teheran zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt worden. Ein Großteil der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Zwei iranische Journalistinnen sind von einem Gericht in Teheran zu jeweils drei Jahren Haft wegen „Verschwörung und geheimer Absprachen gegen die nationale Sicherheit“ verurteilt worden. Elnaz Mohammadi von der Tageszeitung Ham-Mihan und Negin Bagheri, die für die Zeitung Haft-e Sobh arbeitet, müssten allerdings nur ein Vierzigstel der Strafe und damit etwas weniger als einen Monat im Gefängnis absitzen, sagte ihr Anwalt Amir Raisian der Ham-Mihan. Die restliche Strafe werde nach Angaben des Juristen für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Während dieser Zeit müssten die beiden Reporterinnen an Kursen zur „Berufsethik“ teilnehmen und dürften Iran nicht verlassen.

Elnaz Mohammadi war bereits im Februar festgenommen und tagelang im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten worden. Der Grund für ihre Inhaftierung, der eine Vorladung zur Befragung vorausgegangen war, wurde damals nicht bekannt. Nach einer Woche kam sie auf Kaution wieder frei. Die 36-Jährige ist die Zwillingsschwester der seit vergangenem September inhaftierten Journalistin Elaheh Mohammadi, die mit ihren Berichten zur Aufdeckung des staatlichen Femizids an Jina Mahsa Amini beigetragen hatte. Im Juli wurde sie deshalb zu drei Jahren Haft verurteilt – wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen den Staat.

Elnaz Mohammadi (l.) und Negin Bagheri 

Am Tod von Jina Mahsa Amini hatte sich die „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution entzündet. Die 22-jährige Kurdin aus Seqiz war Mitte September vergangenen Jahres in Teheran in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei zu Tode misshandelt worden, nachdem sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleidungsvorschriften festgenommen wurde. Die Proteste gegen ihre Ermordung hatten die gesamte Gesellschaft, alle Geschlechter, Altersgruppen und Regionen des Landes erfasst – und waren brutal niedergeschlagen worden. Mehr als 530 Menschen wurden von Regimekräften getötet, Tausende verletzt und Zehntausende festgenommen. Mindestens sieben Demonstranten wurden wegen ihrer Beteiligung an dem Volksaufstand hingerichtet, etlichen weiteren droht die Exekution.