Medienorganisationen verurteilen Angriff gegen Jin-TV-Team

Die in Amed ansässige Journalistinnenplattform MKGP und der Journalistenverein Dicle Firat haben den tödlichen Angriff auf ein Team von Jin TV verurteilt und eine eindeutige Positionierung von Menschenrechtsorganisationen und Medienverbänden gefordert.

Die in Nordkurdistan organisierte Plattform der Journalistinnen Mesopotamiens (MKGP) und der Journalistenverein Dicle Firat (DFG) haben den tödlichen Angriff auf ein Team von Jin TV verurteilt und eine eindeutige Positionierung von Menschenrechtsorganisationen sowie Medienverbänden gefordert. „Die wiederholten Angriffe auf zivile Ziele und Presseschaffende in Nord- und Ostsyrien durch die Türkei kommen Kriegsverbrechen gleich. Mit ihrer Drei-Affen-Politik – nichts sehen, nichts hören, nichts sagen – versagt die internationale Staatengemeinschaft angesichts dieser völkerrechtswidrigen Handlungen. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass Presseorganisationen eine klare Antwort hierauf geben“, erklären MKGP und DFG in einem gemeinsamen Statement.

Am Mittwochabend hatte eine türkische Drohne ein Fahrzeug des Frauensenders Jin TV auf der Straße zwischen Qamişlo und Amûde in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) bombardiert. Bei diesem gezielten Angriff wurde der Fahrer Necimedîn Feysel Hec Sînan getötet und die Jin-TV-Korrespondentin Delîla Egîd schwer verletzt. Es handelte sich nicht um den ersten tödlichen Luftschlag auf Journalistinnen und Journalisten in der AANES. Necimedîn Feysel Hec Sînan ist das sechste Todesopfer türkischer Angriffe gegen Medienschaffende.

Der Beruf der Journalistin und des Journalisten zähle überall zu den Berufen, die ausgesprochen wichtig seien, zum Prozess der öffentlichen Meinungsbildung beitragen und somit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllten. „Wirkende der freien kurdischen Presse zahlen jedoch seit jeher einen hohen Preis dafür, dass sie sich der Aufklärung und der Wahrheit verpflichtet fühlen“, erklären die MKGP und der DFG weiter. „Gerade in Kurdistan birgt der Journalismus einen großen Kampf in sich. Dabei geht es auch um die Nichtanerkennung der Identität eines Volkes und die Verfolgung, der es ausgesetzt ist. Deshalb ist die kurdische Presse zu jeder Zeit Unterdrückung und Angriffen ausgesetzt. Dieses Vorgehen richtet sich zum Teil systematisch, vor allem gegen Frauen im Journalismus. Sie werden häufiger zur Zielscheibe von Angriffen in Kriegsgebieten als ihre männlichen Kollegen.“

Doch sowohl die Plattform MKGP als auch der Verein DFG zeigen sich trotz allem zuversichtlich und betonten: „Die Aggressoren werden nicht in der Lage sein, den Geist der freien Presse in die Knie zu zwingen – weder mit Operationen noch mit Massakern, Angriffen, Folter oder Repressionen. Diejenigen, die nach der Wahrheit streben, werden ihre Suche nicht aufgeben. Wir verurteilen jegliche Angriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen auf das Schärfste und fordern das Ende dieser Gewalt ein, die wir als Verbrechen gegen die Menschlichkeit begreifen. Unser Mitgefühl gilt der Besatzung von Jin TV. Unserer Kollegin Delîla Egîd wünschen wir baldige Genesung.“