Die kurdische Journalistin Nazila Maroofian ist nach einer Reportage mit dem Vater von Jina Mahsa Amini viermal verhaftet worden. Sie musste Iran aufgrund der Verfolgung verlassen und ist in die Kurdistan-Region Irak geflüchtet. Wie Maroofian in ihrem Account auf der Plattform X mitteilt, wurde sie in Silêmanî festgenommen und 13 Tage lang festgehalten. Im Gewahrsam sei sie gefoltert worden.
In einem von ihr veröffentlichten Video sagt sie, dass sie bis vor Kurzem nicht daran gedacht haben, Iran zu verlassen. Mittlerweile sei es ihr nicht mehr möglich, in ihrem eigenen Land zu arbeiten, sie werde ständig verfolgt. Nach ihrer letzten Freilassung sei sie erneut vom Geheimdienst vorgeladen worden, ihre Mutter sei gewarnt worden, ihre Tochter habe viele Feinde und könne auf verschiedene Weise plötzlich ums Leben kommen.
„Ich habe immer daran geglaubt, dass wir in Iran bleiben und Widerstand leisten müssen. Daran glaube ich immer noch“, so die 24-Jährige. Sie wolle darüber berichten, was ihr und anderen Journalistinnen im vergangenen Jahr angetan worden sei. Sie sei geschlagen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt gewesen: „Deshalb konnte ich nicht in Iran bleiben.“
Zuletzt sagt Nazila Maroofian: „In den Haftzentren des iranischen Regimes gibt es viele Frauen wie mich. Ich hoffe, ihnen eine Stimme verleihen zu können. Meine journalistische Arbeit will ich von hier fortsetzen. Als ich mich von meiner Familie verabschiedet und Iran verlassen habe, dachte ich, das wäre der schlimmste Tag in meinem Leben. Aber dann habe ich gemerkt, dass es noch schlimmer kommen kann. Aufgrund meiner Erlebnisse habe ich Gedächtnisstörungen und vergesse manchmal sogar die Namen derer, die ich liebe.“