Insgesamt 325 Journalist:innen und Autor:innen haben sich vor dem Hintergrund des aggressiven Expansionskurses der Türkei den Aufrufen zahlreicher Organisationen zum Handeln gegen die Besatzung in Südkurdistan ausgesprochen. Als primäres Ziel gelte eine innerkurdische Einheit und die Lösung aller bestehenden Konflikte. Gelinge dies nicht, werde die kurdische Gesellschaft „große Verluste“ erleiden, heißt es in einem gemeinsamen Appell.
„Unser Land ist seit Jahrhunderten der Unterdrückung und Tyrannei von kriegstreibenden Besatzungskräften ausgesetzt und hat sich in eine völlig ausgeplünderte Region verwandelt. Dennoch gelang es den Kurdinnen und Kurden zu bestehen und sich unermüdlich zu widersetzen, um ihre Existenz zu bewahren. Auch in diesem Jahrhundert führt das kurdische Volk wieder einen unerbittlichen Kampf gegen die genozidale Vernichtungspolitik – ungeachtet der unzähligen Massaker, die es bei seinen vielen Aufständen gegen die Tyrannei erleiden musste.”
Türkei begreift kurdischen Status als eigene Vernichtung
Doch die Kurd:innen akzeptierten die ihnen aufgebürdeten Ungerechtigkeiten nicht mehr, heißt es weiter. Deshalb würde der Kampf für die rechtliche Anerkennung eines kurdischen Status in allen vier regionalen Nationalstaaten, auf die kurdische Siedlungsgebiete aufgeteilt sind, geführt. „An diesem Punkt gibt es jedoch eine Hürde, die das kurdische Volk daran hindert, seinen Status zu erlangen und seine Existenz zu garantieren: Die Unfähigkeit eine nationale Einheit zu bilden. Wie es bereits unsere Vorfahren formulierten: Die Rede ist vom Streit unter Geschwistern, den die Kurd:innen gelegentlich untereinander austragen.”
Heute befände sich die kurdische Gesellschaft in einer Phase, in der endgültig zwischen „Sein oder Nichtsein” entschieden werden müsse. Das 21. Jahrhundert habe den Kurd:innen große Chancen geboten, die nationale Einheit zu erreichen und einen international anerkannten Status zu erlangen. Doch die Besatzerstaaten würden den Kurd:innen „lieber die Kopfe zerquetschen“. Vor allem die Türkei begreife die kurdische Existenz und einen kurdischen Status als die eigene Vernichtung. Dies sei der Grund, weshalb die türkische Politik der Besatzung, Plünderung und Angriffe noch aggressiver durchgesetzt werde.
Konflikte nützen nur Besatzern
„Angesichts dessen müssten sich die Kurdinnen und Kurden zusammenschließen. Sie müssten ihre Stimme gemeinsam erheben und vor allem gemeinsam kämpfen. Aber sie haben noch nicht einmal ihre Einheit realisiert. Das kurdische Volk blickt großen Verlusten entgegen, die womöglich ein ganzes Jahrhundert lang prägend sein werden. Als Journalist:innen und Autoren rufen wir alle Teile der Gesellschaft auf, sich dafür einzusetzen, unsere Heimat vom Joch der Besatzer zu erlösen und zu befreien. Die Krise zwischen den kurdischen Kräften im Süden nützt keiner einzigen Kurdin und keinem einzigen Kurden. Eben deshalb sollte keine kurdische Kraft oder Partei im Schulterschluss mit den Besatzern sein oder sich gegen die Interessen einer anderen Bewegung richten. Dies wird nur den Feinden der Kurd:innen Nutzen bringen und sie glücklich machen.“
Mit innerkurdischen Konflikten würde der Gesellschaft Kurdistans gleichermaßen kein Dienst geleistet. Nur die Einheit könne den Weg zu Selbstbestimmung und einem kurdischen Status ebnen. „Wir als Unterzeichnende dieses Appells wollen, dass die Krise in Südkurdistan umgehend beendet wird.“ Es gehe darum, das kurdische Volk vor einem möglicherweise nicht zu bewältigenden Verlust zu bewahren. „Wir appellieren an die Öffentlichkeit, unserem Anliegen Gehör zu schenken.“
Unterschrieben wurde der Aufruf von: Abdulcelil Ürün, Abdulvahap Taş, Abdurrahman Gök, Abdurrezak Seçkin, Abîd Kar, Adnan Bilen, Agit Bağrıyanık, Ahmet Güneş, Ahmet Kahraman, Ahmet Kanbal, Ahmet Turhallı, Alan Miyş, Ali Binen, Ali Dağlı, Alî Mehmud, Ali Özşerik, Amara Yürek, Arîn Siwêd, Arjin Dilek Öncel, Asos Herdî, Aybüke Ediş, Aydin Yıldız, Aysel Tabak, Ayşe Güney, Ayşe Kara, Ayşe Newroz Oyman, Ayşe Yüksel, Aziz Köyluoğlu, Aziz Oruç, Bahattin Akhan, Barış Boyraz, Barış Polat, Basil Reşîd, Bayram Balcı, Bedran Dere, Bêkes Hemê Qadir, Bengîn Sîdo, Berat Çiftkuran, Berfin Karaman, Berhem Letîf Heme Salih, Beritan Canözer, Beritan Elyakut, Bêrîtan Sarya, Berîtan Zagros, Berivan Altan, Berîvan Elî Hisên, Berivan Kayi, Berivan Tintaş, Bêrîvan Xalid, Berna Kişin, Bêxal Qadir Reşîd, Bilal Gezer, Bilal Güldem, Botan Hisên, Burhan Ekinci, Cafer Tar, Cahit Mervan, Cahit Özbek, Camêr Marabî, Cefer Cefo, Celal Çwartayî, Cemal Çelkî, Cemal Turan, Cemil Uğur, Cemşîd Heyderî, Cengiz Özbasar, Ceylan Şahin, Cihan Bilgin, Cihan Ölmez, Ciwan Melle Îbrahîm, Ciwana Cuma, Cuma Daş, Cuma Mihemed, Çetin Altun, Deniz Babir, Deniz İke, Deniz Nazlım, Derya Ceylan, Derya Us, Deştî Berzewarî, Devran Toptaş, Dîcle Îto, Dicle Müftüoğlu, Dijwar Kirmashan, Dilan Babat, Dildar Aryen, Dilgeş Ruvanas, Dilyar Cizîrî, Dindar Karataş, Diren Yurtsever, Diyar Ehmed, Dr. Shlêr Qasim Husên, Durket Süren, Duygu Erol, Ehmed Balayî, Ehmed Mihemed, Ehmed Pelda, Ehmed Semîr, Ekrem Berekat, Elif Can Alkan, Emin Eren, Emîr Mihemed Talal, Emrullah Acar, Erdal Alıçpınar, Erdal Er, Erdoğan Altan, Erdoğan Zamur, Ergin Çağlar, Erhan Şeker, Erkan Gülbahçe, Esmer Tunç, Esra Solin Dal, Evîn Yûsiv, Eylem Akdağ, Eylül Deniz Yaşar, Eyüp Tan, Fahrettin Kılıç, Faruk Sakık, Fatma Çömlek, Fehim Işık, Ferat Mehmetoğlu, Ferhad Resûl, Ferhat Çelik, Ferhat Çelik, Ferman Mihemed, Fîlîz Zeyrek, Fîras Elo, Fuat Kav, Fuat Yaşar, Gökhan Altay, Gökhan Türkoğlu, Gözde Çağrı Özköse, Gülşen Koçuk, Günay Aslan, Habibe Eren, Hacı Bayram, Hakan Yalçın, Hakkı Boltan, Halide Güneş, Halil Baysoy, Halime Aktürk, Halit Ermiş, Hamdullah Kesen, Hamîd Dilbahar, Hamza Özkan, Hasan Akbaba, Hasan Orhan, Hayrettin Çelik, Hecî Rêkanî, Hekar Berfîn, Hêlîn Uzel, Hemîn Hesen, Hendrên Hewramî, Hesen Remo, Heval Arslan, Hoshyar Abdulrahman, Hüseyin Aykol, Hüseyin Dağ, Hüseyin Kalkan, İbrahim Bulak, Îbrahim Spîndarî, İdris Gürmez, İdris Kara, Îdrîs Sadîq, İdris Sayılgan, İdris Yılmaz, İlhami Erdoğan, Îsam Ebdullah, İsmet Kayhan, Jallane Neqşebendî, Kadar Îbrahîm, Kadir Güney, Kadri Esen, Karwan Resul Kerim, Karzan Alî, Kawa Nader, Kazım Polat, Kelsuma Alî, Kemal Alkaş, Kemal Dêrkî, Kemal Necîm, Kemal Reuf, Kenan Kırkaya, Kendal Cudî, Kheder Salah, Kibriye Evren, Komas Şabazî, Kosret Ahmed, Lazgîn Ehmed, Lence Xurshid, Leyla Ayaz, Lezgin Akdeniz, Lezgîn Îbrahîm, Luqman Guldivê, M. Zahit Ekinci, Mahir Üzmez, Mahsun Pehlivan, Medya Cebe, Medya Henan, Medya Üren, Mehmet Ali Ertaş, Mehmet Aslan, Mehmet Emin Mutlu, Mehmet Erol, Mehmet Şahin, Mehmet Şahin, Mehmet Şah Oruç, Mehmet Yıldırım, Memed Drews, Meryem Özgün, Mesûd Mihemed, Mexdîd Hacî, Mihemed Badilî, Mihemed Bişar, Mihsîn Ebdirehman, Mihsîn Osman, Mîrza Ronî, Muhammed Kaya, Müjdat Can, Murat Çiftçi, Murat Mang, Mustafa Yaman, Mustafa Yaman, Mustefa Alo, Münevver Karademir, Naci Kaya, Nafiye Bal, Nasyar Mistefa Elî, Nazenîn Hemed, Nazım Daştan, Nihat Kaya, Nihat Kutlu, Nişmiye Güler, Nizam Baran, Nurettin Buyuk, Nuri Akman, Nûrî Ebdurehman Umer, Oğur Ataş, Ömer Akın, Ömer Çelik, Ömer Tur, Osman Bulut, Osman Oğuz, Özgür Paksoy, Pervin Yerlikaya, Pêşrew Îsmaîl, Pınar Ural, Ramazan Ölçen, Ramazan Pekgöz, Rebaz Hesen Qadir, Rêkar Ehmed, Rênas Hajî Mihemed, Rênas Remo, Rençder Grawî, Rengin Azizoğlu, Reşad Sorgûl, Reyhan Hacıoğlu, Reza Menuçehri, Rıdvan Döner, Rizoyê Xerzî, Rojhat Bilmez, Ronî Nasir Kaya, Rudy Hamî, Sabri Bölek, Sabrî Silêvanî, Sadık Topaloğlu, Safiye Alagaş, Sait Özturk, Salman Gozelyuz, Saman Neqşebendî, Sarchin Salîh, Sebahattin Gültekin, Sedat Oktaya, Sedat Yılmaz, Seîd Osman, Selam Balayî, Selîm Ferat, Selman Aslan, Semiha Alankuş, Semra Turan, Sercan Yürek, Serdar Altan, Serdar Karakoç, Serhildan Andan, Sevim Sütçü, Seydi Fırat, Seyit Evran, Shaswar Mame, Shina Faiq, Sîdar Remo, Silava Bbdulrehman, Silêman Mehemed Ehmed, Sîma Birokê, Sîpan Silo, Suleyman Tawíl, Sultan Mercen, Süphan Can, Şadî Omer Îsmaîl, Şalaw Hesen Elî, Şiyar Kara, Taha Daban, Tariq Fatih Hasan, Tolga Güney, Veysel Işık, Veysi Işık, Xelîl Mistefa Ebdurrehman, Xidir Kurdistanî, Yara Mihemed, Yaşar Eroğlu, Yeko Ardil, Yeqîn H., Yusuf Özdemir, Zagros Berwarî, Zana Denîz, Zana Sîdî, Zekeriya Güzüpek, Zeki Erdem, Zemo Ağgöz Yîgîtsoy, Zeyneb Arkewazî, Zeynel Abidin Bulut, Zeynep Durgut, Zîrek Kemal, Ziwer Şêxo.
Titelfoto: Medienkollektiv Links Unten Göttingen