Istanbul: Journalisten fordern Freilassung ihrer Kollegen

In Istanbul sind Journalistinnen und Journalisten auf die Straße gegangen, um die Freilassung von Sadiye Eser, Sadık Topaloğlu und Yusuf Topaloğlu zu fordern. Die drei Journalist*innen sind wegen Terrorvorwürfen verhaftet worden.

Journalistinnen und Journalisten haben in Istanbul die Freilassung ihrer verhafteten Kolleg*innen gefordert. Sadiye Eser und Sadık Topaloğlu von der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA) sind am Dienstag in Istanbul wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer Terrororganisation verhaftet worden. Der Haftbefehl beruht auf Aussagen eines Kronzeugen, der vom türkischen „Reuegesetz“ Gebrauch macht. Yusuf Topaloğlu hat für die per Notstandsdekret verbotene kurdische Nachrichtenagentur DIHA (Dicle Haber Ajansı) gearbeitet und wurde am Donnerstag verhaftet.

Ihre Kolleginnen und Kollegen kamen heute vor dem Istanbuler Büro des Menschenrechtsvereins IHD zusammen, um sich mit den Verhafteten zu solidarisieren und ihre Freilassung zu fordern. An der Kundgebung nahmen auch Familienmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter des Gewerkschaftsverbands DISK und der Presse- und Druckerei-Gewerkschaft Basın-İş teil.

Der MA-Korrespondent Erdoğan Alayumat erklärte auf der Kundgebung: „Wir haben niemals geschwiegen und werden als Journalisten damit fortfahren, der Bevölkerung die Wahrheit zu berichten.“

Anschließend verlas Taylan Öztaş, ein Korrespondent der Zeitung „Özgür Gelecek“, eine gemeinsame Erklärung, in der er auf den Bombenanschlag auf die Zeitung „Özgür Ülke“ vor 25 Jahren in Istanbul hinwies. „Wir sind heute hier auf der Straße, um gegen die Verhaftung unserer Kollegen zu protestieren. Gleichzeitig möchten wir ein weiteres Mal mitteilen, dass die freien Medien sich unter keinen Umständen einschüchtern lassen.“ In der Türkei werde versucht, unliebsame Medienvertreter durch Repression zum Schweigen zu bringen: „Wir werden nicht schweigen. Wir werden weiter die Wahrheit berichten und den Fakten auf der Spur bleiben. Während wir unsere Arbeit tun, werden wir auch unsere rechtswidrig verhafteten Kolleginnen und Kollegen nicht vergessen. Wir werden unseren Kampf für die Freilassung von Sadiye, Sadık und Yusuf fortsetzen, denn Journalismus ist kein Verbrechen. Bei der Verhaftung unserer drei Kollegen handelt es sich um einen direkten Angriff auf die kurdischen Medien. Wir lassen uns jedoch nicht unterkriegen, wir machen weiter.“

Nach Angaben der Initiative Freier Journalist*innen (Özgür Gazeteciler İnisiyatifi, ÖGİ) befinden sich aktuell 142 Medienschaffende in türkischen Gefängnissen.