Internationale Delegation stellt Forderungen vor

Eine Delegation Medienschaffender aus Europa hat nach der Ermordung kurdischer Journalistinnen durch eine türkische Drohne die Region Kurdistan im Irak besucht und nach einem dreitägigen Austausch mit Kolleg:innen in Silêmanî ihre Forderungen vorgestellt.

Medienschaffende aus Europa in Südkurdistan

Seit Sonntag befinden sich Medienschaffende aus Europa als internationale Delegation in der Kurdistan-Region des Irak (KRI), um mehr über die Hintergründe der Ermordung der Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn zu erfahren. Die Delegationsteilnehmer:innen Alice Magar, Emma Audrey, Diler Akreyi, Hendrin Faraj Mohamed, Jallan Ziaei und Devrim Alp haben auf Einladung des Verbands kurdischer Journalistinnen (ROJIN) Gespräche in Silêmanî geführt und ihre Eindrücke heute auf einer Pressekonferenz im Metro Center for Journalist Rights & Advocacy vorgestellt.

Der Druck auf Journalist:innen nimmt zu

Hendrin Faraj Mohamed bedankte sich im Namen der Delegation beim Metro Center für die Unterstützung und sagte: „Wie allgemein bekannt ist, leiden Menschen auf der ganzen Welt unter der Kriegspolitik und den Interessenkonflikten regionaler und globaler Mächte. Das gilt insbesondere im Nahen Osten und in Kurdistan. In dieser Situation ist es für die Menschen im Allgemeinen und die kurdische Gesellschaft im Besonderen wichtiger denn je, Zugang zu Informationen zu haben, genaue Nachrichten zu erhalten und die Wahrheit zu erfahren.

Gleichzeitig nimmt jedoch der Druck auf die Medien durch totalitäre Regime auf verschiedene Weise zu. Nach den Daten und Statistiken von Journalistenorganisationen wie Reporter ohne Grenzen setzen viele Regierungen alles daran, den freien Journalismus zu untergraben und das Recht der Öffentlichkeit auf Zugang zu Informationen durch eine Politik der Unterdrückung, Inhaftierung und Tötung von Journalistinnen und Journalisten zu behindern.

Am 23. August 2023 hat die türkische Regierung ein Fahrzeug der Chatr Media Production Company in der Nähe des Dorfes Taparashi im Bezirk Seyîdsadiq in der Provinz Silêmanî mit Drohnen und Raketen angegriffen. Bei diesem Angriff wurden die Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn getötet und der Journalist Rebin Bakir, ein weiterer Mitarbeiter der Firma, verwundet.“

Mohamed wies auf das Abkommen des türkischen Staates mit dem Irak hin und sagte, dass die Anschläge auf Medienschaffende damit im Zusammenhang stünden. Er erinnerte auch daran, dass der ezidische Journalist Murad Mîrza Ibrahim von Çira FM im Juli von einer türkischen Drohne in Şengal getötet wurde.

Austausch mit Medienschaffenden in Silêmanî

Die Delegation habe Silêmanî besucht, um Journalist:innen freier kurdischer Medien in dieser schwierigen Situation beizustehen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen, sagte Mohamed weiter: „Wir haben zahlreiche Medieninstitutionen, Organisationen, Zentren und eine Journalistengewerkschaft besucht und uns mit dem Gouverneur von Silêmanî getroffen. Bei diesen Treffen tauschten wir uns über die Angriffe auf Medienschaffende aus und informierten uns über den Anschlag auf die beiden kurdischen Journalistinnen. Es wurden erste Schritte gesetzt, um die Situation von Medienschaffenden zu verbessern. Die Delegation möchte den Organisationen und Institutionen danken, die auf unsere Forderungen eingegangen sind.“

Forderungen der Delegation

Mohamed nannte im Namen der Delegation die folgenden Forderungen:

Die Sicherheit von Journalist:innen und günstige Bedingungen für ihre Arbeit müssen gewährleistet werden.

Das Recht der Öffentlichkeit auf Information muss geschützt werden.

Die Mörder von Gulistan Tara und Hêro Bahadîn müssen bestraft werden, damit es nicht zu weiteren Anschlägen auf Medienschaffende kommt.

Journalist:innen, wo auch immer sie sind und welche Ansichten sie vertreten, sollten sich als eine Familie verstehen und zusammenarbeiten, um ihre Rechte zu verteidigen und der Öffentlichkeit die Wahrheit zu vermitteln.