Gedenken an Rizgar Deniz in Mexmûr

An seinem Grab im südkurdischen Flüchtlingslager Mexmûr haben Angehörige und Kolleg*innen dem vor drei Jahren verstorbenen Journalisten Rizgar Deniz gedacht. Der ANHA-Korrespondent war bei einem IS-Angriff in Ostsyrien tödlich verletzt worden.

In Mexmûr ist dem vor drei Jahren verstorbenen Journalisten Rizgar Deniz (Rizgar Adanmış) gedacht worden. Der ANHA-Korrespondent war bei einem Angriff des IS in Deir ez-Zor in Ostsyrien verletzt worden und starb am 18. Dezember 2017. An seinem Grab im südkurdischen Flüchtlingslager Mexmûr kamen am Freitag zahlreiche Menschen zusammen, um an den jungen Journalisten zu erinnern.

Nach einer Schweigeminute auf dem Friedhof in Mexmûr hielt Weysî Tallî eine kurze Ansprache im Namen der freien kurdischen Medien und gedachte allen Journalistinnen und Journalisten, die bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen sind. Die Mutter von Rizgar Deniz, Meryem Adanmış, sagte am Grab ihres Sohnes, dass sie stolz auf ihn ist: „Der türkische Besatzerstaat sollte folgendes wissen: Er kann uns verhaften und er kann uns töten, aber er kann uns nicht von Rêber Apos [Abdullah Öcalans] Gedanken und dem Erbe unserer Gefallenen abbringen. Als Mutter eines Gefallenen erkläre ich, dass ich den Kampf meines Sohnes und unseres Volkes fortsetzen werde, solange ich lebe.“

Mit den Parolen „Şehîd namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Bijî Serok Apo” wurde das Gedenken abgeschlossen.

Rizgar Deniz arbeitete für die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA, den ezidischen Fernsehsender Çira TV sowie für Stêrk TV und hatte die Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) begleitet. Er und 43 Zivilist*innen wurden bei dem Angriff am 12. Oktober 2017 schwer verletzt, die Journalist*innen Hogir Mihemed und Dilîşan Îbîş sowie neun weitere Menschen waren sofort tot.

Rizgar Deniz wurde 1991 in Sêrt (Siirt) in Nordkurdistan geboren. Es war eine Zeit, in der der Befreiungskampf der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bei der kurdischen Bevölkerung Bedeutung gewann. Der türkische Staat reagierte darauf mit einer Politik der verbrannten Erde: Mindestens 4.000 Dörfer brannte die Armee nieder und vertrieb ihre Einwohner*innen, um der PKK ihre Basis zu entziehen. Die Familie von Rizgar Deniz wurde 1993 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Zunächst floh sie Richtung Botan, später, im Jahr 1996, ging sie nach Südkurdistan. Zwei Jahre später ließen sie sich in Camp Mexmûr nieder, das damals errichtet worden war.

In Hewlêr (Erbil) studierte Rizgar Deniz Journalismus an der Fachhochschule für Kommunikation, brach jedoch vorzeitig ab, um sich der kurdischen Presse zu widmen. In Mexmûr arbeitete er zunächst für die Zeitung Rojev und schrieb später auch für andere kurdische Medien. Als der IS im August 2014 neben den ezidischen Siedlungsgebieten auch das Flüchtlingslager Mexmûr angriff und die kurdische Journalistin Deniz Firat tötete, ging Rizgar Deniz nach Şengal. Später zog es ihn nach Rojava, wo er über die Entwicklungen an der Front während der Kämpfe gegen den IS berichtete.