Der kurdische Journalist Aren Yildirim ist heute um sechs Uhr morgens in seiner Wohnung im Istanbuler Stadtbezirk Üsküdar festgenommen und in die Polizeidirektion Vatan in Fatih gebracht worden. Wie seine Rechtsanwältin Ülkü Şahin mitteilte, wird ihrem Mandanten für 24 Stunden der Zugang zu einem Rechtsbeistand verwehrt. Was Yildirim vorgeworfen wird, ist unbekannt.
Aren Yildirim ist seit 2019 Redakteur von Bianet Kurdî, der kurdischen Redaktion des unabhängigen Nachrichtenportals Bianet. Der Sprachwissenschaftler, Übersetzer und Journalist hat ein Wörterbuch für die kurdische Sprache Soranî und das Buch „Bo Bîyanîyan Kitêbî Fêrbûnî Kurdî“ geschrieben.
Keine Pressefreiheit in der Türkei
Pressefreiheit ist in der Türkei schon lange nicht mehr existent. Mindestens 95 Prozent der Medien befinden sich unter Kontrolle der Regierung oder von Geschäftspartnern und Dutzende Journalist:innen – vor allem Mitglieder der Belegschaft linker und kurdischer Redaktionen – sitzen wegen haarsträubenden Terrorismusvorwürfen im Gefängnis. Mit immer neuen Zermürbungs- und Unterdrückungsinstrumenten wird der Anpassungsdruck auf die verbliebene unabhängige Presse laufend erhöht. Im Oktober ist in der Türkei ein Gesetz in Kraft getreten, mit dem die Verbreitung von „Falschnachrichten“ mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden kann. Das Gesetz richtet sich neben Zeitungen, Radio und Fernsehen vor allem gegen Onlinenetzwerke und Onlinemedien.