Viele Schutzsuchende im Ärmelkanal ertrunken - UPDATE

Mindestens 27 Menschen sind beim Versuch ertrunken, von Frankreich nach Großbritannien über den Ärmelkanal zu setzen. Bei den Toten soll es sich um Migrant:innen aus Südkurdistan handeln.

Mindestens 27 Menschen sind bei einer Havarie vor der französischen Küste bei Calais ertrunken. Sie waren in einem seeuntüchtigen aufblasbaren Boot unterwegs. Zwei Überlebende liegen auf der Intensivstation. Vier Personen wurden als angebliche Organisatoren der Überfahrt festgenommen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sprach von der größten Zahl von Todesopfern im Ärmelkanal seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2014.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur RojNews handelt es sich bei den Betroffenen um Migrant:innen aus Südkurdistan.

Der französische Innenminister Gérald Darmanin sagte, unter den Toten seien fünf Frauen und ein Mädchen. Auf einer improvisierten Pressekonferenz in Calais sagte er, das gesunkene Boot sei „sehr fragil“ gewesen, und verglich es mit einem „Pool, den man in seinem Garten aufbläst“.

Weiter erklärte er, dass sich vermutlich 34 Menschen an Bord befanden, bevor das Schiff sank. Die Behörden hätten 31 Leichen und zwei Überlebende geborgen, eine Person werde vermisst. In Presseberichten war später von 27 Toten und einer vermissten Person die Rede. Die Suchmission der französischen Behörden lief bis spät in die Nacht.

Die französische und britische Regierung kündigten an, härter gegen „Schleusernetzwerke“ vorzugehen und gemeinsam die Grenze zu sichern. Demgegenüber forderten Hilfsorganisationen sichere Routen für Asylsuchende nach Großbritannien. Enver Solomon, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats, erklärte gegenüber dem Guardian: „Wie viele Tragödien wie diese müssen wir noch erleben, bevor die Regierung ihre Haltung grundlegend ändert und sich zu einer ehrgeizigen Ausweitung der sicheren Wege für die Männer, Frauen und Kinder verpflichtet, die dringend Schutz brauchen? Jeden Tag sind Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, ohne dass sie etwas dafür können. Jetzt ist es an der Zeit, die grausame und unwirksame Taktik zu beenden, diejenigen zu bestrafen oder zurückzuweisen, die versuchen, in unserem Land Sicherheit zu finden.“

Der Artikel wurde um 14.49 Uhr aktualisiert