Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye ist an diesem Samstag in seinen vierten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Wesentlich ermöglicht hat das Auslaufen das zivilgesellschaftliche Seenotrettungsbündnis United4Rescue. Dieses sammelt unter dem Stichwort #Weihnachtsmission Spenden, um den Einsatz der Sea-Eye 4 finanzieren zu können.
„Wir sind dem Bündnis United4Rescue wirklich sehr dankbar. Es bündelt die Kräfte von über 800 Organisationen und stellt heute nun sicher, dass wir jetzt schon in den vierten Einsatz aufbrechen können“, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye.
Bei der Sea-Eye 4 handelt es sich um das zweite Bündnisschiff von United4Rescue. Das unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland unterstützte Bündnis hatte sich schon maßgeblich an den Anschaffungskosten des Rettungsschiffs beteiligt. Liza Pflaum, Vorstandsmitglied von United4Rescue, bezeichnete es als eine „gute Nachricht“, dass die Sea-Eye 4 zu ihrer Weihnachtsmission ausgelaufen und Leben retten wird. „Dass wir als United4Rescue dank unzähliger Spenden diese Mission möglich machen können, zeigt auch: Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die nicht einverstanden sind mit der europäischen Abschottungspolitik und nicht mitverantwortlich sein wollen, für das Leid und Sterben an den EU-Außengrenzen“, so Pflaum.
Die Mission von Sea-Eye im Mittelmeer wird von der Hilfsorganisation German Doctors mitgetragen. Dr. Harald Kischlat ist Vorstandsmitglied des Bonner Vereins. In einer gemeinsamen Mitteilung kritisiert er: „Noch immer unternimmt die EU zu wenig, um das Sterben auf dem Mittelmeer zu verhindern. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir daher auch im nächsten Jahr die notwendigen, lebensrettenden Einsätze der Sea-Eye 4 unterstützen.“
Die Sea-Eye 4 wird ihr Einsatzgebiet allem Anschein nach noch vor dem vierten Advent erreichen. Wie Sea-Eye aus Regensburg mitteilte, werde die Besatzung auf dem Weg dorthin für den Ernstfall weiter trainieren. Für Heiligabend und Weihnachten sei eine Wache der 25-köpfigen Crew im Einsatzgebiet geplant.
In drei Missionen fast 1.200 Menschen gerettet
In ihren bisherigen drei Missionen mit der Sea-Eye 4 retteten die Crews beider Vereine bereits 1.194 Menschenleben. German Doctors beteiligte sich zudem am Aufbau und dem Betrieb des Bordhospitals des Rettungsschiffs. Auf der dritten Mission im vergangenen November kam die Crew 757 Menschen zur Hilfe, nachdem sich Malta geweigert hatte, mehrere Seenotfälle zu koordinieren und Menschen von einem mit 400 Personen überladenen Holzboot zu retten.