Nach fast zwei Wochen auf dem Mittelmeer können die 87 Geflüchteten an Bord des Rettungsschiffs „Sea-Eye 4“ in Italien an Land. Die Behörden hätten der Crew den Hafen von Pozzallo im Süden Siziliens zum Anlanden zugewiesen, teilte die Seenotrettungsorganisation „Sea-Eye“, die das Schiff betreibt, am Donnerstagabend mit.
„Es ist unerträglich, dass die Unfähigkeit der EU, sich auf funktionierende Verteilungsmechanismen zu einigen, erneut auf dem Rücken von schutzsuchenden Menschen ausgetragen wurde“, kritisierte die Hilfsorganisation. Das Schiff soll Pozzallo noch am Freitag erreichen.
Die Besatzung der „Sea-Eye 4“ hatte die Menschen am 31. Juli aus einem Holzboot im zentralen Mittelmeer evakuiert. Sie waren auf hoher See in der maltesischen Such- und Rettungszone gefunden worden. Tagelang versuchte Sea-Eye vergeblich in Malta anzulegen. Der Inselstaat lehnte ab, weswegen Italien kontaktiert wurde.
Gefährliche Route Mittelmeer
Das Mittelmeer ist eine der wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten nach Europa. Immer wieder wagen Menschen auf der Suche nach Schutz die riskante Überfahrt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) versuchten in 2022 bereits mehr als 61.000 Menschen das Mittelmeer zu überqueren, um in Ländern der Europäischen Union Schutz zu suchen. Dabei kamen mindestens 1.052 Menschen ums Leben. Mehr als 29.000 Menschen wurden von der sogenannten libyschen Küstenwache völkerrechtswidrig abgefangen.