Regensburger Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ rettet 88 Menschen

88 Geflüchtete hat die Regensburger Seenotrettungsorganisation „Sea-Eye“ am Sonntag aus einem Holzboot auf dem Mittelmeer gerettet. In den vergangenen Tagen sind von verschiedenen Organisationen mehr als 1.500 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye e.V. hat am Sonntagabend 88 Geflüchtete im Mittelmeer an Bord genommen. Die Besatzung habe die Menschen in der Dunkelheit aus ihrem Holzboot in der maltesischen Such- und Rettungszone evakuiert, erklärte Sea-Eye am Montag.

Davor hatte die Crew des Segelschiffs Nadir die Erstversorgung übernommen und den Menschen Rettungswesten und Wasser gegeben. Die Insassen seien bereits drei Tage unterwegs und stark dehydriert gewesen, teilte die Organisation Resqship, die das Beobachtungsschiff betreibt, mit. Ein Fischer habe den Notfall über Funkruf gemeldet.

Es handelte sich um den vierten Einsatz der „Sea-Eye 4“ im laufenden Jahr. Das Rettungsschiff hatte erst am Freitag den Hafen von Messina verlassen. Insgesamt ist es der achte Einsatz der „Sea-Eye 4“. Die Besatzungen des Schiffes retteten bisher über 2.000 flüchtende Menschen vor dem Ertrinken.

Geo Barents wartet mit 659 Flüchtlingen auf Hafen

Zivile Rettungsschiffe retteten in den vergangenen Tagen mehr als 1.500 Menschen vor dem Ertrinken. Die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ ist derzeit mit 659 Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer unterwegs und wartet auf die Zuweisung eines Hafens. Die „Ocean Viking“ erhielt am Wochenende die Erlaubnis, 387 Geflüchtete an Bord im italienischen Salerno an Land zu bringen. Der Offshoreversorger unter norwegischer Flagge hatte die Menschen, darunter mehr als hundert Minderjährige, in den vergangenen Tagen bei mehreren Einsätzen gerettet.

Die „Sea-Watch 3“ der Berliner Organisation Sea-Watch ließ am Samstag mehr als 430 Flüchtlinge am Hafen von Tarent von Bord. Das Rettungsschiff hatte die Geflüchteten ebenfalls Wochenende bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet und musste anschließend mehrere Tage auf die Zuweisung eines europäischen Hafens warten. Einige der Überlebenden waren aus medizinischen Gründen evakuiert worden.

Gefährliche Route Mittelmeer

Das Mittelmeer ist eine der wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten nach Europa. Immer wieder wagen Menschen auf der Suche nach Schutz die riskante Überfahrt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) versuchten in 2022 bereits mehr als 61.000 Menschen das Mittelmeer zu überqueren, um in Ländern der Europäischen Union Schutz zu suchen. Dabei kamen mindestens 1.052 Menschen ums Leben. Mehr als 29.000 Menschen wurden von der sogenannten libyschen Küstenwache völkerrechtswidrig abgefangen.

Titelfoto: Nick Jaussi | Sea-Eye e.V.