Salman Yıldız ist politischer Gefangener in der Türkei. Er war als Solidaritätsaktivist in das 2014 von Islamisten belagerte Kobanê in Nordsyrien gegangen und dort bei einem IS-Angriff schwer verletzt worden. Von dort aus wurde er nach Riha (tr. Urfa) ins Krankenhaus gebracht und drei Monate lang behandelt, um dann, immer noch schwer verwundet, vom Krankenbett aus inhaftiert zu werden. Ein Jahr saß er im Gefängnis in Êlih (Batman). Dann wurde er entlassen. Vor Gericht wurde er wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu sieben Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Trotz andauernder Behandlung wurde er am 5. Februar 2022 in Muğla festgenommen und wegen „Fluchtgefahr“ inhaftiert.
Inhaftiert obwohl er pflegebedürftig ist
Yıldız hat eine anerkannte Behinderung von 68 Prozent. Aufgrund einer Kopfverletzung ist er nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Das trifft besonders auf die Situation im Gefängnis zu. Sein linkes Bein und sein linker Arm sind extrem geschwächt und er kann kaum laufen oder greifen. Gleichzeitig leidet er an Epilepsie. Über seine Angehörigen berichtete er von seinen Schwierigkeiten in Haft.
„Bettlägerige Gefangene werden nur einmal die Woche gewaschen“
Yıldız' Bruder Hamza Yıldız fordert, sein Bruder müsse zur Behandlung freigelassen werden. Yıldız sprach zuletzt am 23. Oktober telefonisch mit seinem Bruder. Er berichtete: „Mein Bruder hat uns den Ernst der Lage vor Augen geführt. Er sagte uns: ‚Ich habe darum gebeten, zur Behandlung in dieses Gefängnis verlegt zu werden, aber hier gibt es keine Behandlung. Keiner unserer Anträge wird angenommen. Diejenigen, die keine politischen Gefangenen sind, haben rund um die Uhr Zugang zum Hof, während wir nur eine Stunde Hofgang erhalten. Wir beantragten gegenseitige Besuche, aber die Anträge werden nicht angenommen. Wir haben einen Essensboykott durchgeführt, weil unsere Forderungen nicht akzeptiert wurden. Ich bin zur Physiotherapie hierhergekommen, aber sie geben mir nur Reizstrom. Der Zustand der kranken Gefangenen hier ist sehr schlecht, die bettlägerigen Gefangenen werden einmal pro Woche gewaschen.“
Yıldız rief Menschenrechtsorganisationen und politische Parteien auf, das Gefängnis zu besuchen. Von der Öffentlichkeit fordert er Aufmerksamkeit für die Situation der Gefangenen.