Schutzsuchende versuchen Zaun in Melilla zu überwinden

Die spanische Grenzpolizei hat 350 Migrant:innen beim Versuch gestoppt, den Grenzzaun an der spanischen Exklave Melilla zu überwinden.

Erneut kam es zu einem brutalen Polizeieinsatz gegen Migrant:innen, die den Grenzzaun der spanischen Exklave Melilla in Marokko zu überwinden versucht haben. Am Samstag gegen 5.30 Uhr versuchten etwa 350 Menschen, den mit rasiermesserscharfem NATO-Draht versehenen Grenzzaun zur EU zu überwinden. Die berüchtigte spanische Guardia Civil, eine paramilitärische Polizeitruppe mit Wurzeln im spanischen Faschismus, setzte Hubschrauber ein, um gegen die Schutzsuchenden vorzugehen. Offenbar gelang es ihnen, alle Migrant:innen am Überwinden des Grenzzauns zu hindern. Am 17. August war es etwa 50 und am 22. Juli 230 Menschen gelungen, über den Zaun zu gelangen.

Die autonomen spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste sind die einzigen Landgrenzen der Europäischen Union zu Afrika. Sie sind durch die Straße von Gibraltar von Spanien getrennt und stellen die einzige Möglichkeit dar, von Afrika in die EU zu gelangen, ohne das Mittelmeer zu überqueren. Mit Erreichen der Exklaven besteht theoretisch ein Anspruch, Asyl in Spanien zu beantragen. Die spanischen Behörden gehen jedoch auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 2015 brutal gegen die Schutzsuchenden vor und führen systematisch völkerrechtlich illegale Pushbacks nach Marokko durch.

So hatten an einem Tag im Mai nach Angaben der Regierung der spanischen Exklave Ceuta mehr als 5.000 Schutzsuchende aus Marokko die abgeschottete Kleinstadt erreicht. Einige hatten Berichten zufolge Ceuta mit Schwimmringen oder in kleinen Schlauchbooten erreicht. Die Ankommenden, unter ihnen viele Minderjährige, wurden größtenteils zu Opfern illegaler Pushbacks durch die spanische Polizei.