Schutzsuchende ertrinken vor griechischer Küste

Am Montag ertranken ein Erwachsener und vier Kinder in zwei Havarien vor den griechischen Inseln Samos und Lesbos. Die griechische Küstenwache erhebt schwere Vorwürfe gegen die türkischen Behörden.

Laut der griechischen Regierung ertranken am Montag vier geflüchtete Kinder vor der Insel Lesbos und eine Frau vor der Insel Samos, als sie versuchten, das Meer von der nahegelegenen Türkei aus zu überqueren.

Berichten zufolge konnten in den frühen Morgenstunden des Montags 23 Menschen aus türkischen Gewässern gerettet werden. Offenbar verloren vier von ihnen später ihr Leben, wie von Regierungssprecher Pavlos Marinakis bestätigt wurde. Unter den Opfern befand sich ein Junge sowie drei Mädchen im Alter von acht und elf Jahren bzw. 14 Monaten. Der tragische Tod dieser vier Kinder hätte verhindert werden können, wenn die türkischen Behörden rechtzeitig eingegriffen hätten. Ein Beamter der griechischen Küstenwache, Nikos Alexiou, machte deutlich, dass die türkischen Behörden informiert wurden, jedoch keine Rettungsmaßnahmen ergriffen haben. Infolgedessen musste die griechische Küstenwache in türkischem Hoheitsgewässer eingreifen, um die Ertrinkenden Menschen zu retten. Die Überlebenden wurden anschließend in den Hauptanlegehafen von Lesbos, Mytilene, gebracht, wo zwei Verletzte in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert wurden.

In der Nacht gegen ein Uhr entdeckten griechische Patrouillen vor der Insel Samos ein kleines Boot mit 37 Personen an Bord. Beim Eintreffen des Patrouillenschiffs stürzten einige Insass:innen ins Wasser. Die Küstenwache konnte eine bewusstlose Frau und einen Jungen bergen und versuchte, sie wiederzubeleben. Während die Frau verstarb, überlebte der Junge und wurde zusammen mit neun weiteren Personen in ein Krankenhaus auf Samos gebracht. Die genaue Anzahl der weiteren Todesopfer bleibt unbekannt.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind in diesem Jahr bereits über 15.600 Menschen, insbesondere über die Türkei, in Griechenland angekommen, wovon fast 12.000 Menschen die gefährliche Überfahrt per Boot gewagt haben. Die Türkei setzt Schutzsuchende als politisches Druckmittel ein, um Einfluss auf die EU auszuüben. Immer wieder werden Schutzsuchende über die Grenzen geschickt, um politische Zugeständnisse zu erzwingen. Griechenland steht ebenfalls in der Kritik für sein Vorgehen gegenüber Schutzsuchenden. Boote mit Menschen auf der Flucht werden oft in türkische Gewässer abgedrängt, es finden illegale Abschiebungen statt und Menschen werden auf dem offenen Meer zurückgelassen. Dieses Vorgehen wird von der EU toleriert. Das Leben der Schutzsuchenden wird somit zu einem politischen Spielball zwischen der EU und der Türkei gemacht.