Die Istanbuler Initiative der Samstagmütter hat in der 882. Woche ihrer Mahnwache gegen das Verschwindenlassen in staatlichem Gewahrsam den Fall von Murat Yildiz thematiert. Der damals 19-Jährige ist am 23. Februar 1995 in Izmir in Polizeihaft verschwunden. Seine Mutter Hanife Yildiz kämpft seit 27 Jahren für Aufklärung und sagt: „Ich habe meinen Sohn lebendig ausgeliefert.“
Die Rechtsanwältin der Familie ist die Vorsitzende der Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD, Gülseren Yoleri. Nach ihren Angaben ist Murat Yildiz vor seinem Verschwinden selbst zur Polizei gegangen, um eine Aussage zu machen. Er wurde von seiner Mutter und einem Rechtsbeistand begleitet. Später hieß es, Murat Yildiz sei beim Transport nach Istanbul von der Fähre gesprungen und geflüchtet. Seine Mutter stellte Strafantrag, zwei Polizeibeamte wurden wegen Verletzung ihrer Amtspflicht zu Geldstrafen verurteilt. Damit wurde das Verfahren eingestellt. Auch im Revisionsverfahren und ein Antrag beim Verfassungsgericht brachten keine Ergebnisse. Murat Yildiz ist seit 27 Jahren verschwunden.
„Seine Mutter hat die Suche nach ihm nie aufgegeben. Dieser Kampf wird weitergehen, bis Murat gefunden wird“, sagt Gülseren Yoleri.
Das Foto ist ein Archivbild, die Samstagsmütter in Istanbul können ihre Mahnwache nicht mehr auf der Straße abhalten und agieren online.