Saman Yasin begeht Selbstmordversuch in iranischer Haft

Der kurdische Musiker Saman Yasin hat in einem Gefängnis im Nordiran einen Selbstmordversuch unternommen. Der 27-Jährige ist wegen Beteiligung an Protesten zum Tode verurteilt worden und wird seit seiner Inhaftierung seelisch und körperlich gefoltert.

Der im Iran zum Tode verurteilte kurdische Sänger und Rapper Saman Yasin hat offenbar am Dienstagabend im Gefängnis in Karaj einen Selbstmordversuch unternommen. Nach Angaben von Kurdistan Human Rights Network (KHRN) wurde er nach der Einnahme von Tabletten im bewusstlosen Zustand auf die Krankenstation des Rajai-Shahr-Gefängnisses im Nordiran gebracht, wo ihm der Magen ausgespült und ein Serum injiziert wurde.

KHRN zitiert eine der Familie des politischen Gefangenen nahestehende Quelle: „Vor drei Wochen wurde Saman Yasin plötzlich vom Evin-Gefängnis [in Teheran] in das Rajai-Shahr-Gefängnis verlegt, zusammen mit mehreren anderen zum Tode verurteilten Gefangenen. Nach der Vollstreckung des Todesurteils gegen Mohsen Shekari wird er unter sehr schwierigen Bedingungen festgehalten. Aus Protest gegen diese schwierigen Bedingungen sowie gegen den Druck, der auf ihm lastet, und gegen die drohende Vollstreckung seines Todesurteils hat er versucht, sich das Leben zu nehmen."

Yasin wurde am 2. Oktober bei öffentlichen Protesten in Teheran unter Anwendung extremer Gewalt von iranischen Sicherheitskräften festgenommen und wenige Wochen später wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt. Am 29. Oktober meldeten staatliche Nachrichtenagenturen der Islamischen Republik Iran, dass eine Gerichtsverhandlung für mehrere verhaftete Demonstranten, darunter Saman Yasin, stattgefunden habe. Am selben Tag wurde von den staatlichen Medien ein Video mit den erzwungenen Geständnissen des Sängers veröffentlicht. Dem 27-Jährigen, der bürgerlich Saman Seydi heißt und aus Kirmaşan (Kermanschah) stammt, wurde ein Rechtsbeistand verweigert, seit seiner Verhaftung ist er schweren körperlichen und seelischen Folterungen ausgesetzt.

Dutzenden Menschen droht die Hinrichtung

Laut Amnesty International droht aktuell in Verbindung mit den landesweiten Protesten mindestens 26 Menschen die Hinrichtung. Das teilte AI am 16. Dezember mit, andere Quellen gehen inzwischen von höheren Zahlen aus, darunter auch drei Frauen. Mit Mohsen Shekari und Majidreza Rahnavard, beide erst 23 Jahre alt, wurden bereits zwei Demonstranten in den vergangenen Wochen vom iranischen Regime hingerichtet. Der Vorwurf gegen sie lautete „Kriegsführung gegen Gott“.