Politischer Gefangener Idris Başaran zur Spitzeltätigkeit gedrängt

Der politische Gefangene Idris Başaran befindet sich seit über 28 Jahren in türkischer Haft und ist schwer krank. In der Vollzugsanstalt in Antalya wurde ihm ein Gespräch mit Geheimdienstmitarbeitern aufgedrängt.

Idris Başaran befindet sich seit über 28 Jahren in türkischen Gefängnissen. Er wurde 1994 als PKK-Mitglied festgenommen und und nach dreiwöchiger Folter wegen Separatismusvorwürfen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen befindet er sich aktuell in der Vollzugsanstalt Typ S in Antalya. In der Haft wurde er schwer krank. Er leidet unter Epilepsie, der Autoimmunerkrankung FMF (Familiäres Mittelmeerfieber) und chronischer Bronchitis. 2006 erlitt er einen Herzinfarkt und eine Magenblutung. 2015 wurde seine Haftunfähigkeit festgestellt, eine Entlassung erfolgte trotzdem nicht.

Idris Başaran (Archiv)

Stattdessen ist dem politischen Gefangenen in der Vollzugsanstalt Antalya die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst der türkischen Militärpolizei nahegelegt worden. Dagegen hat Başaran Strafanzeige gestellt. Wie er selbst mitteilt, wurde er am 15. März aus seiner Zelle geholt – angeblich für eine gerichtliche Anhörung per Videoübertragung. Das Wachpersonal führte ihn jedoch nicht in den dafür vorgesehenen Raum, sondern in den Eingangsbereich im Erdgeschoss:

„Ich wurde in einen Raum gebracht, in dem die Fenster mit schwarzen Plastiktüten verdunkelt waren. Als ich eintrat, sah ich drei zivil gekleidete Personen und drei Männer in der offiziellen Kleidung des Gefängnispersonals, die ich jedoch nicht kannte. Einer der zivil Gekleideten sagte, sie seien vom Geheimdienst der Jandarma und wollten mit mir sprechen. Ich antwortete: ,Ich kenne Sie nicht und habe nichts mit ihnen zu besprechen. Ich habe auch kein Gespräch mit ihnen verlangt.'“

Er habe sich dem Gespräch verweigert und sei in seinen Zellentrakt zurückgekehrt, berichtet Idris Başaran. Seine Strafanzeige begründet er damit, dass er unter Vorspiegelung falscher Tatsachen aus der Zelle geholt und gegen seinen Willen zu einer Begegnung mit dem Geheimdienst gezwungen wurde. Dabei handele es sich um einen Einschüchterungsversuch: „Wenn mir jetzt etwas Negatives geschehen sollte, tragen die Verwaltung und die mit ihr gemeinsam agierenden Verantwortlichen die Verantwortung. Ich leide unter schweren gesundheitlichen Problemen. Durch dieses Vorgehen wird mit meiner Gesundheit gespielt. Daher habe ich Strafanzeige gestellt.“