Gefangene in der Türkei wehren sich mit Hungerstreiks

In Trabzon, Bolu, Giresun, Afyon und Izmir wehren sich Gefangene mit Hungerstreiks gegen rechtswidrige Haftbedingungen und willkürliche Zwangsmaßnahmen der Vollzugsleitungen.

In mehreren Vollzugsanstalten in der Türkei wehren sich Gefangene mit Hungerstreiks gegen ihre rechtswidrigen Haftbedingungen.

Trabzon

Im T-Typ-Gefängnis in Trabzon-Beşikdüzü findet seit Juli 2022 ein Hungerstreik statt, der im fünftägigen Wechsel geführt wird. Die Gefangenen wehren sich gegen willkürliche Maßnahmen wie die Beschneidung ihres Rechts auf gemeinsame Aktivitäten, ein Radioverbot für politische Häftlinge, entwürdigende Leibesvisitationen, den Einbehalt von Beschwerdebriefen an das Justizministerium und andere Institutionen durch die Vollzugsleitung, die Begrenzung von fünf Büchern pro Häftling, die Nichtaushändigung von Zeitungen und die Praxis, dass politische Gefangene nicht freigelassen werden, obwohl die gesetzlichen Bestimmungen für eine Entlassung auf Bewährung erfüllt sind.

Bolu

Im F-Typ-Gefängnis in Bolu protestieren seit November 2022 jeweils drei Gefangene im Wechsel mit einem Hungerstreik gegen die Verletzung ihrer Rechte und die Beschränkung der Nutzung von Gemeinschaftsräumen. Der Protest richtet sich auch dagegen, dass Gefangene trotz Vollendung ihrer Haftstrafe nicht ohne Reuebekenntnis freigelassen werden.

Giresun

Im L-Typ-Gefängnis in Giresun-Espiye sind Gefangene am 7. Dezember vergangenen Jahres in einen befristeten und im Turnus geführten Hungerstreik getreten. Weil ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, haben Erdal Emeç, Aydın Oğuz und Ahmet Budak ihren Widerstand am 31. Januar in einen unbefristeten und durchgehenden Hungerstreik umgewandelt. Sie fordern ein Ende des psychologischen Drucks durch die Vollzugsleitung und der Angriffe auf ihre kurdische Identität und der tätlichen Gewalt durch das Wachpersonal sowie die Aushändigung kurdischer Bücher und eine angemessene Gesundheitsversorgung.

Şakran

Im Frauengefängnis Şakran in Izmir wehren sich Gefangene mit einem im zehntägigen Turnus geführten Hungerstreik gegen den militärischen Zählappell, die Einschränkung von Büchern, Isolationshaft und die Verweigerung des gemeinsamen Hofgangs. Der Hungerstreik wurde von der Schriftstellerin Leyla Saraç initiiert und dauert weiter an. Die im Oktober 2021 aus dem Gefängnis entlassene Kurdin war acht Monate nach ihrer Freilassung wegen neun noch ausstehenden „Bunkerstrafen" erneut inhaftiert worden und wird voraussichtlich noch ein Jahr in Haft bleiben.

Afyon

Im T-Typ-Gefängnis Nr.1 in Afyon findet seit dem 3. Januar ein unbefristeter Hungerstreik gegen willkürliche Zellendurchsuchungen und den militärischen Stehappell statt. An dem von zwei Personen begonnenen Hungerstreik nehmen inzwischen neun Gefangene teil.