Politische Gefangene im Hungerstreik gegen Chemiewaffen

In Amed inhaftierte politische Gefangene sind aus Protest gegen die Chemiewaffenangriffe der türkischen Armee gegen die Guerilla in einen Hungerstreik getreten. Die Aktion sei ein Zeichen an die demokratische Öffentlichkeit, den Widerstand auszuweiten.

Aus Protest gegen Chemiewaffenangriffe der türkischen Armee in Südkurdistan sind drei politische Gefangene im Hochsicherheitsgefängnis Diyarbakir Nr. 1 in einen Hungerstreik getreten. Mit der Aktion wollten sie ein Zeichen setzen an die Menschen außerhalb der Gefängnismauern, den Widerstand gegen „unerträgliche Angriffe“ auf das kurdische Volk anzufeuern und demokratische Institutionen zum Handeln aufzufordern, ließen Muhammed Kartal, Kasım Aslan und Masum Karaman über ihre Familien ausrichten.

Der Hungerstreik werde vorerst im fünftägigen Wechsel stattfinden, hieß es. Zu ihren Beweggründen teilten die Gefangenen weiter mit, sich „als Teil dieser Gesellschaft“ in der Pflicht zu sehen, ihren Beitrag zu leisten. Zusätzlich zum Hungerstreik hätten sie auch Briefe an die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), die Vereinten Nationen (UN), diplomatische Vertretungen verschiedener Länder und das türkische Justizministerium gesandt.

Invasion in Südkurdistan

Seit April dauert bereits die jüngste Invasion des türkischen Staates in Südkurdistan (Kurdistan-Region Irak) an. Im Fokus des groß angelegten Besatzungsangriffs befinden sich die Medya-Verteidigungsgebiete, die von der Guerilla kontrolliert werden. Seit Monaten berichten die Volksverteidigungskräfte (HPG) und andere kurdische Organisationen von Chemiewaffeneinsätzen durch die türkische Armee, die seit Wochen eskalieren. Dutzende Kämpferinnen und Kämpfer verloren an den Folgen solcher Angriffe bereits ihr Leben, betroffen von der Verwendung der geächteten Kriegsmittel sind auch zivile Siedlungsgebiete. Zuletzt machte auch die ärztliche Friedensorganisation IPPNW auf türkische Chemiewaffeneinsätze in Kurdistan aufmerksam, doch die westliche Staatengemeinschaft und ihre Organisationen ignorieren Hinweise und Forderungen nach internationalen Untersuchungen.