Das iranische Regime dreht in Ostkurdistan wieder an der Repressionsschraube. Wie Menschenrechtsorganisationen melden, hat in mehreren Städten eine neue Festnahmewelle eingesetzt. Betroffen sind in erster Linie Aktive der Zivilgesellschaft in Bane, Seqiz und Merîwan. Nach übereinstimmenden Berichten des Kurdistan Human Rights Network (KHRN) und der Organisation Hengaw sind dort in den vergangenen Tagen mindestens 27 Personen festgenommen worden.

Angeordnet wurde der am Mittwoch eingeleitete Repressionsschlag den Angaben nach vom iranischen Geheimdienstministerium. Vollstreckt worden sind die Festnahmen von den berüchtigten Revolutionsgarden (IRGC), die zu den Streitkräften des Landes gehören. Alle Betroffenen wurden in die zentrale Haftanstalt des iranischen Geheimdienstes in Sine (Sanandaj) gebracht. Während den Festnahmen sei es teilweise zu massivem Gewalteinsatz gekommen, auch habe man die Familien der Aktivisten bedroht. Für den Gefangenentransport aus Bane nach Sine soll der Nachrichtendienst sogar einen Krankenwagen des iranischen Roten Halbmonds eingesetzt haben.

Womit die Festnahmen begründet werden, ist derweil noch völlig unklar. In der Regel lauten die Vorwürfe jedoch auf „Aktivitäten gegen das System“. Dem KHRN und Hengaw liegen die Identitäten der Betroffenen vor. Diese lauten: Mohammad Ahmadi, Farid Derakhshani, Keyvan Minooi, Idris Bahramian und Abdar Rahman aus Merîwan; Saeed Ghaderi, Kurdo Hosseinopour, Salah Pezeshki, Rafiq Pezeshki, Manaf (Wafa) Pezeshki, Behzad Pezeshki, Karim Pezeshki, Abu Bakr Pezeshki, Loghman Pezeshki, Ahmad Pezeshki, Farhad Pezeshki, Farzad Pezeshki, Arsalan Pezeshki, Kamran Pezeshki, Jamal Morouti, Osman Mohammadpour und Ali (Nachname unbekannt) aus Bane; sowie Ayoub Minaei, Saman Khosravi, Jamal Azizi, Abdullah Mahjoor und Mohammad Mahjoor aus Seqiz.

Journalist aus Sine festgenommen

Vor einer Woche ist in Sine zudem der Journalist, Autor und Dichter Iraj Ebadi festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Ebadi ist pensionierter Lehrer und Herausgeber der Wochenzeitung Lutkah. Bei der Festnahme durchsuchten iranische Sicherheitskräfte sein Haus und beschlagnahmten einige persönliche Gegenstände. Trotz intensiver Nachforschungen gelang es den Angehörigen von Ebadi bisher nicht, den Grund und Ort der Inhaftierung in Erfahrung zu bringen.

Iraj Ebadi | Foto: KHRN